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Rezension zu
100 Dinge, die man im Liegen machen kann

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Buch, wie für mich geschrieben

Von: Anne Schüßler
21.08.2015

Der kleine Lebensratgeber "100 Dinge, die man im Liegen machen kann" von Nina Fröhlich gehört ohne Frage in mein Buchregal oder besser noch als hilfreicher Ideenlieferant auf den Nachttisch. Auch Nina Fröhlich ist wie ich begeisterter Fan des Liegens. Doch das Liegen hat einen schlechten Ruf. Es gilt als faul und bequem, als wenig produktiv. Dabei kann man so viele Dinge im Liegen tun, dass sich Sitzen, Stehen und Laufen mal warm anziehen können. Sogar Fahrradfahren kann man im Liegen. In 100 Beispielen versucht Nina Fröhlich nun also, dem Leser die vielfachen Vorzüge des Liegens näher zu bringen und diese unterschätzte Tätigkeit aus ihrer dunklen Ecke der nachgesagten Trägheit ins Licht zu befördern. Fröhlich unterteilt die Dinge, die man im Liegen machen kann in fünf Kategorien: Beim freudvollen Liegen schlägt sie vor, doch mal Kekse zu essen, Musik zu hören (am besten auf dem Boden), im Swimming Pool Wettrennen auf einer Luftmatratze zu machen, Freunde auf Facebook zu löschen oder die Kommunikationsskills um Klopfen an der Wand zu erweitern. Beim effektiven Liegen hingegen kann man Dinge im Internet an Selbstabholer verkaufen, auf der Wiese Regenwürmer beobachten, Abos kündigen, einen Sarg Probe liegen oder einen Schmorbraten zubereiten. Kunstvolles Liegen beinhaltet hingegen sich tot zu stellen, in Thailand beim Liegen unter einer Kokospalme eine Gehirnerschütterung zu bekommen, Blockflöte zu lernen oder eine Komparsenrolle zu übernehmen. Auch im Surfen zu versagen ist dabei etwas, was man prima im Liegen erledigen kann. Man braucht eben nur nicht aufstehen. Und da weiß ich, wovon ich rede. Beim kurativen Liegen darf man Psychologen vollquatschen, die stabile Seitenlage üben, Selbstdisziplin üben und dem Postboten nicht öffnen, Schmerzen wegschlafen, Verstimmungen bekommen und anschließend andere volljammern. Schließlich gibt es noch die Paradedisziplin und mein Spezialgebiet: Das prokrastinierende Liegen. Hier gibt es auch vielfältige Möglichkeiten, das Liegen nicht zu einer langweiligen, eintönigen Veranstaltung verkommen zu lassen. Man kann Selbstgespräche führen, ein Bewerbungsgespräch führen, Kabel auseinanderknoten (unter dem Schreibtisch liegend) und in Foren diskutieren. Dass ich hier ganz faul und wenig einfallsreich mehr oder weniger Auszüge aus dem Inhaltsverzeichnis abgetippt habe, ist selbstverständlich nur dem Einfallsreichtum der Autorin geschuldet, denn wie besser sollte ich die Vielfältigkeit der Vorschläge beschreiben. Doch das Buch gefällt nicht nur ob des Einfallsreichtums der liegeerfahrenen Autorin, sondern auch, weil sie höchst amüsant schreibt. Wer also demnächst mal wieder keine Lust zum Aufstehen hat, der besorge sich jetzt 100 Dinge, die man im Liegen machen kann und muss beim nächsten Mal immerhin ein weniger schlechtes Gewissen haben. Es gibt so viele Dinge, die man im Liegen machen kann. Ich habe mir zum Beispiel im Liegen schon Domainnamen ausgedacht. Damals musste ich noch aufstehen, um die Domains zu registrieren. Heute könnte ich das ganze komplett im Liegen erledigen. Sibylle Berg sagte mal in einem Interview, dass sie nur Schriftstellerin geworden ist, weil man diesen Beruf vom Bett aus ausüben kann. (Ich habe keine Beweise für diese Behauptung, bin aber ziemlich sicher, dass sie es in einem Interview mit Helge Schneider in der Sendung „Helge hat Zeit“ gesagt hat.) Es gibt also vermutlich noch hundert weitere Dinge, die man prima im Liegen erledigen kann und die im höchsten Maße sinnvoll sind. Für das Liegen!

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