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Rezension zu
Sommernovelle

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine sprachlich-wundervolle Erinerung an DEN einen Sommer!

Von: Sophie VERStand
10.08.2015

Panda und Lotte sind gerade 15, als sie den Sommer 1989 auf einer Vogelwarte an der Nordsee verbringen. Diese zwei Wochen werden einschneidend und prägend für die beiden jungen Frauen. Zum Sommer passend kann man dieses Buch natürlich zur Hand nehmen, mich hat an dem Werktitel tatsächlich die Begrifflichkeit „Novelle“ noch viel mehr gereist. Die Novelle, als Textsorte zwischen Erzählung und Roman zu verorten hat ihre ganz eigenen stilistischen Mittel und wartet vor allem mit einer „unerhörten Begebenheit“ auf, die den handelnden Figuren nähere und tiefergehende Erkenntnisse beschert. Die Geschichte wird in Ich-Perspektive von Panda erzählt, deren Kosenamen wir erst in der Mitte des Buches bei einem Anruf der Eltern erfahren. In gewisser Weise ist dies eine typische Coming-of-Age-Geschichte: zwei junge Menschen werden langsam erwachsen, versuchen ihren Platz in der Welt zu finden und wollen nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl ihren Teil zur Weltverbesserung beitragen. Dass sie dabei auf bereits desillusionierte Erwachsene treffen, die auf besagter Vogelstation arbeiten, macht das Ganze zu einer kleinen Herausforderung. Die beiden Mädchen lassen sich davon nicht berirren. Sie lernen sehr eifrig alles Wissenswerte über die Nordsee, Möwen, Vögel im Allgemeinen und interessieren sich über alle Maßen dafür. Es machte große Freude, den beiden dahingehend zu folgen. Obschon hier eine jugendliche Perspektive dargeboten wird, ist die Sprache absolut ausgefeilt, poetisch und ästhetisch. Später merkt man, dass die Novelle aus Sicht der 40-jährigen Panda erzählt wird. Jugendliche, erfrischende Gedanken im ausformulierten Sprachgewand? Wundervoll! Was mir sehr gut gefiel, war die Tatsache, dass Panda eine begeisterte Leserin ist, die sich vor allem in Märchen heimisch fühlte. Auf der Vogelstation lernt sie einen älteren Mann kennen, der ihr beibringt auch „den Himmel zu lesen“ – dies waren oft Textstellen die sprachlich sondergleichen hervorstachen. Zudem gibt ihr dieser Mann eine Art literarisch-mysteriöses Rätsel auf und man verfolgt Panda dabei, was sie anstellt, um eine Lösung zu finden. Der erzählerische kleine Rahmen, das kleine mysteriöse Motiv und die wunderbare Verbindung von Erinnerung an DEN einen Sommer und den partiellen Rückblick auf die Wendezeit machen diese Novelle zu etwas sehr lesbarem und besonderem. Eine absolute Leseempfehlung dafür!

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