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Rezension zu
So friedlich, das Meer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eifersucht ist Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

Von: sommerlese
06.08.2015

Camilla Costa ist 24, lebt im italienischen Vicenza und beginnt ihre berufliche Laufbahn in einer Werbeagentur. Ihr Chef Paolo ist bekannt für seine Frauengeschichten und entdeckt schnell die neue Mitarbeiterin. Es kommt zu einer heißen Affäre, die aber ebenso schnell wieder endet. Das wird in Italien als eine alltägliche Sache angesehen, die Camilla locker sehen soll, so sagt sogar ihre Mutter. Camilla fühlt sich zwar etwas gekränkt, nimmt es aber als gegeben hin. Später ist Camilla glücklich verheiratet, hat zwei Kinder und liebt ihren Gianni über alles. Bis sie Paolo wiedersieht. Sofort fällt ihr die Kränkung wieder ein und sie befürchtet, dass Gianni ebenfalls wie Paolo ein großer Schürzenjäger sein könnte. Brigitte Beil entführt in ihrem neuen Roman gefühlsmäßig so genau in die Welt der Eifersucht, dass man mit der Protagonistin Camilla sofort mitfühlt. Auch wenn man ihr Misstrauen gegen ihren Mann für grundlos und übertrieben hält, wird man unweigerlich mitgenommen auf eine Reise nach Vicenza und München und versinkt im Sog dieser Geschichte. Das liegt einerseits am wunderbaren Schreibstil der Autorin und andererseits an den liebenswürdig angelegten Charakteren, die einem schnell ans Herz wachsen. Aber auch die landestypischen Besonderheiten wie zum Beispiel die italienische Lebensfreude und die kulinarischen Genüsse verlocken zum Verschlingen der Lektüre. Mit ganz viel italienischer Leidenschaft, Familienzusammenhalt und dramatischen Ereignissen wird man von der Geschichte angezogen und sieht wie die ziemlich spröde wortwitzige Camilla zunächst recht unbedarft in die Affäre mit Paolo hineinschlittert und es dann auch genießt. Einmal auf den Geschmack gekommen, lernt sie die Liebe ihres Lebens kennen. Doch aus ihrer Sicht könnte auch ihr Mann Gianni zu solchen treulosen Taten fähig sein. Mit ihren haltlosen Verdächtigungen, beginnend durch ihre Einsamkeit und das Warten auf den Ehemann, steigert sich Camilla in regelrechte Eifersuchtsdramen hinein, die letztendlich die Ehe zerstören. Das Vertrauensverhältnis ist zerrüttet und Gianni geht. Camilla wagt einen Neuanfang in München. Erst diese Zeit lässt Camilla reifen und ihre Fehler einsehen und verstehen. Diesen Erfahrungsprozess fängt Brigitte Beil mit Menschenkenntnis und überzeugenden Worten gut ein und gibt den Gefühlen einen Raum für Melancholie, Einsamkeit, Kränkung, aber auch für Freude in einer Ehe oder Familie. Es ist ein warmherziger Roman, der die Entwicklung einer jungen Frau zeigt. Ein Roman, der durch Gefühle gefangen nimmt und gut unterhält. Das Einzige was mich gestört hat, sind einige Längen im Mittelteil, die sich um Randfiguren drehen. Ansonsten habe ich den wunderbaren Erzählstil der Autorin wieder sehr genossen. Ein schön erzählter Roman mit viel italienischer Atmosphäre, echten Machos und einer Frau, die auf Irrwegen ihren Platz im Leben findet.

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