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Rezension zu
Tochter des Marschlands

Familiengeschichte mit komplexen Figuren und einer spannenden Suche nach der Wahrheit - sehr atmosphärisch durch einnehmende Naturbeschreibungen in der schwülwarmen Hitze Floridas.

Von: schnäppchenjägerin
12.05.2023

Loni Mae Murrow lebt in Washington, D.C., wo sie für das Smithonian Institute als Naturkünstlerin arbeitet. Als ihr Bruder Phil sie bittet, sie bei der Pflege ihrer dement werdenden Mutter zu unterstützen, die sich das Handgelenk gebrochen hat, bricht Loni widerwillig nach Florida in die Kleinstadt ihrer Heimat im Marschland auf. Bei ihrer Ankunft findet sie einen kurzen Brief einer Henrietta an ihre Mutter Ruth, die ihr etwas über den Tod ihres Ehemannes Boyd offenbaren möchte. Dieser ist unter ungeklärten Umständen in den Sümpfen ums Leben gekommen. Der Tod wurde als Unfall deklariert, um die Versorgung der Familie zu garantieren, hinter vorgehaltener Hand wird von einem Selbstmord gesprochen, was Loni ihrem Vater nie hatte verzeihen können. Während Loni ihre Mutter regelmäßig im Pflegeheim besucht und nach wie vor unter deren Gefühlskälte leidet, flieht sie immer wieder in die Sümpfe, leiht sich ein Kanu und zeichnet die einheimischen Vögel. Dabei wird sie in die Vergangenheit versetzt, erinnert sich an Ausflüge mit ihrem Vater, der sie liebevoll die "Marschkönigin" nannte und möchte herausfinden, was es mit seinem Tod auf sich hatte. Ihre Suche nach der Wahrheit wird allerdings offensichtlich sabotiert. Subtile Drohungen und ernsthafte Übergriffe zeigen ihr, dass sie auf der richtigen Spur ist, sie sich mit ihrer Suche allerdings selbst in Gefahr bringt. "Tochter des Marschlands" erzählt die schwierige Familiengeschichte aus der Ich-Perspektive von Loni, die nur allzu gerne ihre Heimat verlassen hatte und den Kontakt nach Hause zu ihrer Mutter und ihrem verheirateten jüngeren Bruder auf das Mindeste reduziert. Von ihrer verbitterten Mutter, die inzwischen geistig verwirrt ist und in einem Pflegeheim lebt, fühlte sie sich Zeit ihres Lebens ungeliebt. Ihr Vater, zu dem sie ein enges Verhältnis hatte und mit dem sie die Liebe zur Natur teilte, starb in den Sümpfen als Loni zwölf Jahre alt war. Nach einem anfänglich etwas behäbigen Beginn wird die Geschichte nicht nur aufgrund der ungeklärten Todesumstände von Boyd Murrow sondern auch aufgrund Lonis Entwicklung spannender und dichter. Loni ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, der sich lieber verschließt, in die Natur oder zum Zeichnen zurückzieht, statt sich mit Menschen abzugeben und Gefühle zuzulassen. In ihrer Heimat gilt sie als Yankee und tritt selbst alles andere als vorurteilsfrei auf. Durch den Aufenthalt, den sie aufgrund ihrer zähen Nachforschungen immer wieder verlängern muss, wird sie selbst offener und lässt sich eines Besseren belehren. Konflikte mit ihrer Mutter oder ihrer besten Freundin bleiben dabei nicht aus, aber die Meinung in Bezug auf ihre provinziell abgetane Schwägerin ändert sich und auch in dem Kanuverleiher entdeckt sie weit mehr als gedacht. Neben der Familiengeschichte wird man von der Beschreibung der Natur eingenommen, spürt das feuchtwarme, schwüle Klima und hat das Marschland und die Sümpfe mit der Flora und Fauna bildhaft vor Augen. Lebendig begleitet man Loni auf ihren Kanufahren bei der Beobachtung der Vögel sowie bei ihrer Suche nach der Wahrheit in der Kleinstadt, in der jeder jeden kennt, Loni auf alte Bekannte trifft und in der Geheimnisse verborgen liegen. 25 Jahre nach Boyds Tod ist die Suche nach der Wahrheit schwierig, insbesondere da es nach wie vor Personen gibt, die kein Interesse daran haben, dass die Wahrheit ans Licht kommt.

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