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Rezension zu
Der Traum von einem Baum

Was bleibt von uns?

Von: Kati
24.04.2023

Was bleibt einmal von uns, wenn wir es erfolgreich geschafft haben, unseren eigenen Lebensraum unter unseren Füßen zu zerstören? Das ist die Frage, die im abschließenden Band des Klimaquartetts "Der Traum von einem Baum" von Maja Lunde, übersetzt von Ursel Allenstein, latent mitschwingt. Drei mögliche Antworten bietet die Autorin an. Ist es unser Wissen, unsere Fantasie, sind es unsere Träume, eingebettet zwischen Buchdeckeln? Oder ist es unsere verzweifeltes Bestreben, Arche-Noah-Ähnlich kurz vor knapp zu versuchen, den Reichtum der Natur im eiskalten Spitzbergen zu konservieren? Es gibt tatsächlich einen umfangreichen Saatgut-Tresor im norwegischen Svalbad, der im Fall eines Falles durch die eingelagerten rund 1,1 Millionen Nutzpflanzen-Sorten unser Überleben weiterhin ermöglichen soll. Es mutet dystopisch an, doch der 2008 gegründete Tresor ist nicht der Einzige seiner Art auf der Welt. Auch andere Nationen haben haben den Wert eines Samen-Reservoirs bereits erkannt und ein "Wettrüsten" der anderen Art hat begonnen. Soviel sei gesagt zu dem realistischen Setting in der nahen Zukunft, das Maja Lunde für ihre Protagonist*innen entwirft, die wir zum zum Teil bereits aus den anderen drei Bänden der Klima-Reihe kennen. Die dritte Antwortmöglichkeit versöhnt vielleicht diejenigen, denen das Setting zu düster anmutet: sind es unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und unser Umgang miteinander? Die Hauptfigur Tommy wächst auf Spitzbergen in einer kleinen Gemeinschaft mit engem Zusammenhalt und starkem Familienverbund auf. Abgeschottet von der Außenwelt lebt die Gemeinschaft autark und naturverbunden, aber Tommys Großmutter pflegt zu sagen, "there is no such thing as an island". Kein Mensch ist eine Insel. Katastrophen erreichen alle. Wie werden wir künftig damit umgehen? Solidarisieren wir uns und reißen Mauern und Grenzen ein, oder besinnen wir uns auf den kleinstmöglichen Nenner, in diesem Fall die Kernfamilie? Mehr möchte ich zur Handlung des Buches gar nicht sagen, dass mich ein wenig niedergeschlagen zurücklässt. Ich denke, jede*r Leser*in wird ihre eigenen Schlüsse aus dieser beeindruckenden Reihe ziehen. Letztlich reicht ein Blick in die aktuellen Nachrichten, um sich ausmalen zu können, wie weit wir noch von den genannten Bedigungen entfernt sind. Taos Wut (siehe Zitat) kann ich mich nur anschließen - und den Roman sowie seine Vorgänger absolut jedem ans Herz legen!

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