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Rezension zu
Ich war das Mädchen aus Auschwitz

Tova Friedman fasst das Unfassbare in Worte - ihre Geschichte ist sicher eine der wichtigsten unserer Zeit!

Von: Wandern zwischen Büchern
16.02.2023

„Wenn Sie jetzt weiterlesen, möchte ich, dass Sie schmecken, fühlen und riechen, wie es war, als Kind während des Holocaust zu leben. Ich möchte, dass Sie in meinen Schuhen gehen und in den Fußstapfen meiner Familie laufen, auch wenn wir in den schlimmsten Zeiten gar keine Schuhe hatten.“ Mit diesen Worten leitet Tova Friedman, die als kleines Mädchen den Holocaust und ganz konkret das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz überlebte, ihre erschreckende, unfassbare und am Ende doch so inspirierende und hoffnungsvolle Lebensgeschichte ein. Und eines kann ich sagen: Mit ihrer Biografie hat sie (zumindest was mich betrifft) genau das erreicht. Bereits auf den ersten Seiten tritt das Grauen, das unvorstellbare Verbrechen des Holocaust deutlich hervor. Und dabei muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass Tova Friedman 1938, also ein Jahr vor Ausbruch des Krieges, geboren wurde – ihre Welt besteht in ihren ersten 7 Lebensjahren also aus nichts anderem als Krieg, Zerstörung, Hunger, Leid, Verbrechen und Mord. Das allein macht einen unheimlich betroffen und sorgt dafür, dass einem beim Lesen vor Mitgefühl mit diesem kleinen Mädchen fast das Herz zerspringt. Unheimlich beeindruckt hat mich dabei, wie Tova Friedman auf ihre Erfahrungen im Holocaust zurückblickt – der Blickwinkel, aus dem sie als Kind die schrecklichen Zustände im Ghetto, den alltäglichen Mord und die Deportationen von Bekannten, Freunden und Familienmitgliedern und den unermüdlichen Überlebenskampf ihrer Eltern betrachtet, ist ein nüchterner, eben ein alltäglicher. Und er geht dermaßen konträr zu allem Kindlichen, dass er einem das Ausmaß der Verbrechen der Shoah überdeutlich vor Augen führt. Tova Friedmans Geschichte ist eine unglaubliche – 7 Jahre lang hat sie, teils bewusst und teils unbewusst, dem Tod ins Auge geblickt. Und allen Widrigkeiten zum Trotz haben ihre Eltern es geschafft, sie vor der Willkür der Nazis, den Deportationen nach Treblinka und dem beinahe unvermeidlichen Tod in Auschwitz zu bewahren. Was für eine Kraft und was für einen Willen hatten diese Menschen! Und trotzdem Tova Friedman in einigen Kapiteln auch ihre weitere Lebensgeschichte nach Auschwitz erzählt, die Mut und Hoffnung macht, bleibt am Ende Fassungslosigkeit angesichts der schieren Zahlen: Tova war eines von 5 überlebenden, jüdischen Kindern aus ihrer Heimatstadt – nur 5 von 50.000 dieser Kinder haben den Holocaust überlebt. 5. Tovas Mutter hat als einzige aus ihrer Familie überlebt – 150 Familienmitglieder sind im Holocaust umgekommen. Es ist schier unvorstellbar, doch Tova Friedman trägt mit ihrem Buch dazu bei, dass all das zumindest ein bisschen mehr vorstellbar wird. Und das ist wichtig, denn nur so können wir uns erinnern und niemals vergessen. Auch wenn das Lesen sicher kein Vergnügen ist, denn auch die Kapitel nach der Befreiung von Auschwitz sind geprägt von Antisemitismus, Gewalt und Krieg (was mich, wie so vieles an Tovas Bericht, unfassbar wütend macht). Aber am Ende inspiriert Tovas Mut zu sprechen, sich zu erinnern und ihr Leben trotz ihrer Erfahrungen dem Guten zu widmen, auch mich. Tova Friedman sollte uns alle inspirieren!

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