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Rezension zu
Glasgow Girls

Fast wie ein Märchen, welches mich durchaus verzaubern konnte!

Von: miss_lia48
04.02.2023

INHALT: Glasgow, 1892: Olivia MacLeod wächst in ärmlichen Verhältnissen heran. Als der Vater stirbt, wird es für die Mutter als Näherin, immer schwieriger, die kleine Wohnung zu finanzieren. Auch die 13-jährige Olivia wird nach dem letzten kostenlosen Schuljahr eine Arbeit finden müssen. Doch statt zu nähen, träumt sie von der School of Art, an der auch Mädchen lernen können. Wie gerne würde sie Kunst erschaffen! Jedoch kommt sie aus der Arbeiterschicht und könnte sich ein solches Studium niemals leisten. Schon allein für neues Papier und Stifte fehlt das Geld. Trotzdem gibt sie ihre Träume nicht auf und zeichnet weiter. Und als ihr eines Tages eine einflussreiche Mäzenin ein Angebot macht, kann sie es nicht ausschlagen. Es ist ihre Chance, Designerin zu werden! Schon bald lernt sie andere kunstschaffende Leute kennen und muss feststellen, dass sie es schwerer als andere Studierende hat, die von klein auf Kunstunterricht erhalten hatten. Außerdem muss sie nebenbei Geld verdienen. Doch Olivia weiß, was sie will, blüht auf vor Inspiration, bringt ihre Entwürfe auf Papier, Stoff und Porzellan. Sie lernt den aus London stammenden Künstler Gabriel kennen und ihr Glück könnte kaum größer sein. Olivia ahnt nicht, dass sie bald Opfer einer Intrige sein wird … MEINUNG: Romane über Kunst und Künstler*innen sind immer wieder gerne mein Beuteschema. Die bisher von mir gelesenen Geschichten spielten häufig in Paris. Daher war ich gespannt, was mich in Glasgow an der School of Art im 19. Jahrhundert erwarten würde. Interessant fand ich, dass schon damals neben Malerei auch andere Kunst-Formen gelehrt wurden, wie z. B. Textildesign/ Stickerei, Buchillustration oder Metallarbeit. Daraus entstand der sogenannte „Glasgow Style“ in dieser Zeit. Bedeutende Künstler*innen für Innenarchitektur und Möbeldesign waren beispielsweise Margaret MacDonald und Charles Rennie Mackintosh, die auch im Buch eine Rolle spielen. Besonders überrascht war ich, dass durch den Einsatz des Direktors, die Kunstschule schon zu dieser Zeit von so vielen Mädchen und Frauen besucht werden durfte. Dafür mussten diese meistens aus einem gut situierten Elternhaus stammen. Trotzdem wurden sie an der Schule als Künstlerinnen durchaus ernst genommen und gefördert – zumindest, solange sie noch keine eigene Familie hatten. Eine Protagonistin wie Olivia, blieb damals wohl eher die Ausnahme … Daher wirkt die Geschichte fast wie ein Märchen, welches mich durchaus verzaubern konnte: Ein armes Mädchen aus der Arbeiterschicht schafft es nach oben bis in die Kunstschule und bekommt die Chance, sich als Designerin selbst zu verwirklichen. Olivia ist eine bewundernswerte, taffe, fleißige Hauptfigur, die weiß, was sie will und Mut, Ausdauer und Durchsetzungskraft unter Beweis stellt. Ihre Liebe zum Zeichnen, Entwerfen und zur Kunst allgemein, kam wunderbar zum Ausdruck. Wie besonders wertvoll für sie Stifte und Papier sind - da merkt man wieder, wie selbstverständlich für uns manches ist und, dass wir schätzen sollten, was wir haben! Schön fand ich mitzuerleben, wo und wie sich Olivia ihre Inspiration holt. Sie spezialisiert sich einige Zeit auf Stickereien, bildet Disteln in verschiedenster Art ab, orientiert sich weiterhin an der Natur und an der Umgebung und probiert sich aber auch in ganz andere Richtungen aus. Ihre Entwicklung habe ich mit großem Interesse verfolgt. Zwischendurch hat mir die Liebesgeschichte im Buch etwas zu viel Platz ein genommen. Doch das änderte sich auch wieder und ich war zufrieden. Für meinen Geschmack hätte der historische Anteil jedoch gerne noch größer sein können. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte genauso gut hätte heute spielen können. Der historische Part bezieht sich eher auf die künstlerische Entwicklung, damalige namhafte Künstler*innen, das Rollenverständnis von Frauen und die Unterschiede zwischen den Ständen. Letztere waren unter den Studierenden gar kein Thema, was mich sehr verwundert hat, da diese mit Olivia plötzlich ein Mädchen aus der Arbeiterschicht in ihren Kreisen aufnehmen. Niemand macht blöde Bemerkungen oder schließt sie aus. Das wirkte für mich weniger authentisch. Da hätte ich mehr Spannungen unter den Figuren bevorzugt sowie mehr Ecken und Kanten. Zudem waren mir am Ende manche Themen etwas zu schnell abgehandelt. Da hätten dem Buch ein paar Seiten mehr bestimmt nicht geschadet. FAZIT: Trotz einiger Kritikpunkte habe ich das Buch gerne gelesen und konnte es phasenweise nicht aus den Händen legen. Gäbe es einen zweiten Teil, würde ich sofort danach greifen. Wer nach einer lockeren Lektüre sucht und gerne in die Welt der Kunst und Künstler*innen eintauchen möchte, dem kann ich das Buch empfehlen! 4/5 Sterne!

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