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Rezension zu
Zu wenig Zeit zum Sterben

Eddie Flynn als Actionheld

Von: Dr. Tobias Kallfell
01.02.2023

Steve Cavanagh war für mich eine der Neuentdeckungen 2022. Sein Justizthriller „Thirteen“ konnte mich begeistern. Und auch „Fifty-Fifty“ habe ich verschlungen (vgl. frühere Rezensionen). Nun hat der Goldmann-Verlag den ersten Band der Reihe um Eddie Flynn herausgegeben. Er trägt den Titel „Zu wenig Zeit zum Sterben“ und kommt für mich ganz anders daher als „Thirteen“ und „Fifty-Fifty“. Warum? Das will ich gerne begründen. Es handelt sich um ein sehr actionreiches Buch, das Tempo ist von Anfang an hoch. Und der Thriller wird geradlinig erzählt, d.h. ohne Perspektivwechsel. In erzähltechnischer Hinsicht sind „Thirteen“ und „Fifty-Fifty“ also deutlich abwechslungsreicher gestaltet worden, was mir auch besser gefallen hat. Und die Handlung um Eddie hat es dieses Mal in sich. Er soll im Gerichtssaal unbemerkt eine Bombe anbringen, um einen Kronzeugen umzubringen, der gegen die Russenmafia aussagt. Und er wird erpresst. Seine Tochter wurde entführt und man droht ihm, sie zu töten, wenn er den Auftrag nicht ausführt. Eddie agiert dann in Bruce-Willis-Manier. So hat man ihn in den bereits erschienenen Thrillern noch nicht kennen gelernt. Und etwas gestolpert bin ich dann auch über die Tochter, denn aus „Thirteen“ und „Fifty-Fifty“ war mir nicht in Erinnerung, dass Eddie Vater einer Tochter ist. Das Juristische steht in diesem Thriller deutlich weniger im Vordergrund als in den schon erschienen Werken, es kommt nur am Rande vor. Das fand ich ebenfalls sehr schade. Denn die Passagen, die im Gericht spielen, sind wieder einmal sehr gelungen. Das Debut kommt einfach viel actionlastiger daher als Band 4 und 5 der Reihe und ist in meinen Augen qualitativ schlechter. Ich kann nun sogar verstehen, warum man sich im Verlag entschieden hat, die Reihe mit dem vierten und fünften Band zu starten. Aber nun gut, jeder Autor fängt einmal an und entwickelt sich dann weiter. Das merkt man „Zu wenig Zeit zum Sterben“ tatsächlich an. Denn noch etwas unterscheidet ihn von „Thirteen“ und „Fifty-Fifty“. Er ist deutlich unrealistischer. Eddie ist hier mehr Actionheld, weniger raffinierter Anwalt. Was aber wiederum gelungen ist, ist der Umstand, dass die Figur Eddie Flynn durch den ersten Band mehr Tiefe erhält. Man erfährt mehr über sein Talent als Trickbetrüger, sein Familienleben wird nun ausführlicher dargelegt und auch die Beziehung zu Harry wird deutlicher. Er beeindruckt durch ein unglaubliches Improvisationstalent. Noch dazu ist das Setting natürlich gut ausgeklügelt: Eddie hat 31 Stunden Zeit, die Russenmafia aufs Kreuz zu legen und seine Tochter zu befreien. Dabei kommt das „Doppelbödige“ gut zum Ausdruck. Das doppelte Spiel, das Eddie treibt, ist interessant gestaltet und animiert zum Weiterlesen. Und durch den ständigen Zeitdruck wird gut Tempo erzeugt. Man muss sich nur darauf einlassen. Nach „Thirteen“ und „Fifty-Fifty“ habe ich etwas anderes erwartet. Ich war überrascht davon, dass sich das Debut doch so stark von diesen beiden Thrillern unterscheidet. Mit so viel Action und Tempo hätte ich nicht gerechnet. Ich hätte mir gewünscht, dass die Handlung mehr im Gerichtssaal spielt. Fazit: Das Debut von Cavanagh hat mich überrascht. Es kommt actionreich und mit hohem Tempo daher. Der Thriller wird geradlinig erzählt und gleicht eher einem Agententhriller. Stellenweise wird es doch auch einmal arg unrealistisch, wenn Eddie in Bruce-Willis-Manier agiert. In meinen Augen kann das Debut nicht mit „Thirteen“ und „Fifty-Fifty“ mithalten. Ich hätte mir einen spannenden Fall gewünscht, den Eddie lösen muss. Mir war das Debut einfach zu wenig „Justizthriller“. Wer aber auf tempo- und actionreiche Thriller steht, der kann hier natürlich trotzdem zuschlagen und wird nicht enttäuscht. Es kommt keine Langeweile auf und die Spannungsintensität ist hoch. Ich vergebe 4 Sterne.

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