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Rezension zu
Hanne. Die Leute gucken schon

Frauenschicksale in der Nachkriegszeit – was für eine phänomenale Fortsetzung!

Von: Daniela Anders / Lesezauber_Zeilenreise
25.01.2023

Hanne lebt allein mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung in Minden. Ihre Eltern sind geschieden. Trotz mancher Entbehrungen läuft alles gut, Hanne und Minna kommen zurecht. Hanne ist jedoch ein wenig zu behütet, ziemlich naiv und als Backfisch leider auch schnell zu verführen. Ein kurzes, für Hanne eher ernüchterndes Liebespiel mit einem viel älteren Mann offenbart 9 Monate später seine schwerwiegenden Folgen in Form von Töchterchen Romy. Hanne, die aufgrund ihrer schweren Lungenerkrankung immer mal wieder über Monate ins Sanatorium muss, überlässt Romys Erziehung in den ersten 2 Jahren hauptsächlich ihrer Mutter, Romys Oma Minna. Wer der Vater ist, verschweigt sie. Als sie Otto kennenlernt, sieht sie die Chance, doch noch eine ehrbare Familie zu werden und so heiraten sie. Es folgen zwei weitere Kinder und ein Leben als Hausfrau und Mutter, die von der Gnade ihres Ehemannes abhängig ist. Hanne hadert mit ihrem Leben mehr als einmal. Sehr zum Leidwesen ihrer Mutter Minna, die sich für Hanne und Enkelin Romy nur das Beste wünscht. Nachdem ich in Teil 1 der Müttertrilogie Minna durch die Jahre 1924 – 1951 begleitet habe, erlebe ich nun also mit Hanne die Jahre 1951 bis 1978. Minnas Geschichte hat mich schon schwer begeistert und genauso geht es mir auch mit diesem Buch hier. Unfassbar gut! Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist so leichtgängig und intensiv, Kopfkino pur. Die Zeit, in der die Story spielt, das Setting und alles ist unglaublich interessant! Ich habe mich sehr gefreut, alte Bekannte aus „Minna“ wieder zu treffen, die mir da schon sehr ans Herz gewachsen waren (Minna, Karl, Fannie) oder die ich am liebsten auf den Mond geschossen hätte (Wilhelmine). Minna und Hanne und zum Schluss dann auch Ruby zu begleiten war ein echtes Leseerlebnis. Oftmals schmerzhaft und traurig und Hanne hätte ich gern mehr als einmal geschüttelt. Bei Ihr schwankte ich immer zwischen Mitleid, Verachtung und Wut. Durch die vielen authentischen Einblicke in die damalige Zeit, das Leben und den Alltag, die Entwicklung, das sog. Wirtschaftswunder , die toll in die Story eingebaut sind, wird das Gelesene greif- und erlebbar. Mitzuerleben, wie sie es geschafft haben, in der Nachkriegszeit aus fast nichts dennoch ein lebenswertes Leben zu gestalten, das Essen zu strecken und zu haushalten, wo es nur geht und sich in einer noch immer von Männern dominierten Welt zu behaupten hat mich schwer beeindruckt. Und wenn man dann noch im Hinterkopf hat, dass es sich um einen autobiografischen Roman handelt, es hier um die Familie der Autorin geht, fühlt es sich nochmal intensiver an und ist noch berührender. Ganz großes Kino und ich kann es kaum erwarten, bis der Abschluss der Trilogie im Juli 2023 erscheint. Volle Leseempfehlung für alle, die starke Frauen bewundern, gerne in der Nachkriegszeit angesiedelte Bücher lesen und sich von einem wunderbaren Schreibstil und einer überaus fesselnden Story in den Bann ziehen wollen. 5/5 Sterne. Ich bin begeistert!

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