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Rezension zu
Verschwunden

Idylle in der Toskana ist vorbei

Von: Detlef Knut
20.01.2023

Dieser Thriller von Sabine Thiesler ist in vielen Teilen mehr Roman als Thriller. Aber mit einer solchen immensen Spannung und einem solch perfiden Verbrechen, dass es einen von den Socken haut. Es beginnt zunächst weitgehend harmlos. In einem italienischen Touristendorf findet ein Dorffest statt. Es gibt Stände mit Leckereien und handwerklichen Utensilien. Ein deutsches Ehepaar hat sich hier beim Bummeln und Stöbern verloren. Dabei denkt sie, dass der kleine Sohn beim Vater ist. Der wiederum glaubt, dass Jonas bei der Mutter wäre. Als sich die beiden Elternteile schließlich wiederfinden, müssen beide mit Schrecken feststellen, dass ihr Sohn verschwunden ist. Ihre Suche bleibt erfolglos, ebenso die Suche der Polizei und Dorfbewohner in der darauffolgenden Nacht. Aufrufe in den sozialen Medien und im Fernsehen bringen ihnen ihren Sohn auch nicht zurück. Er bleibt tagelang verschwunden. Parallel dazu lernen die Leser die überaus hübsche und erfolgreiche Immobilienmaklerin Elena kennen. Elena hat mit ihrer Villa in Siena und ihrem Maklerbüro ein grundsolides Auftreten. Doch in ihrem Inneren ist sie sehr einsam. Sie zofft sich ständig mit ihre zwanzigjährigen Tochter, weil sie der nichts aus ihrem Leben erzählen will. Sie meinet, ihrer Tochter gehen die Abenteuer nichts an, die sie erleben möchte. Denn sie hat besondere sexuelle Ansprüche. Sie lässt sich über eine Agentur an ähnlich interessierte Männer vermitteln. Alles anonym und maximal für ein Wochenende. Elena liebt den Kick dabei. Denn sie geht ein hohes Risiko ein. Was wäre, wenn Sie an einen Falschen gelangen würde? Einer, der ihr Gewalt antun könnte und in der Anonymität verschwindet? Gelangweilt von dem „normalen“ Menschen trifft sie über die Agentur welche, die ihr intellektuell und sexuell ebenbürtig sind. Jedes Treffen ist für sie ein Fest. Natürlich handelt es sich bei diesem Roman um einen Thriller. Meine obige Eingangsbemerkung bezieht sich darauf, dass lange Zeit verborgen bleibt, wie die verschiedenen Stränge zusammenpassen. Sabine Thiesler hat dies sehr gut gemacht, was mir besonders gefallen hat. Schließlich gibt es neben den beiden bereits genannten Strängen noch weitere, auch einen mit einem perfiden Verbrechen., der die Handlungen des Täters beschreibt. Ebenso gut hat mir die Geschichte von dem Polizeichef Neri in dem Dorf gefallen, der kurz vor der Rente steht und dem die verschwundenen Kinder der letzten Monate schlaflose Nächte bereiten. Er meint, er wäre für all dies nicht mehr geschaffen. Neri bildet mit seiner Geschichte den Teil der Ermittlungen. Diese Teil ist aber nicht so überbordend, wie er normalerweise bei Krimis üblich ist. Es müssen erst zwei Drittel des Romans vergehen, bevor man als Leser erkennen kann, wohin vielleicht die Reise führt. Doch diese zwei Drittel sind ja nicht langweilig. Im Gegenteil! Die verschiedenen einzelnen Geschichten sind extrem treibend. Das besondere italienische Lokalkolorit möchte ich gar nicht so hervorheben. Damit wird die Geschichte rund und Italienfans werden sicherlich bestätigen, dass es dem Leben und Flair der Toskana entspricht. Die Spannung wird besonders durch die kurzen Kapitel (ein bis vier Seiten) unterstützt. Damit wird der Thriller zu einem echten Pageturner, der mir ganz besonders viel Spaß gemacht hat. Ich wünsche ihm sehr viele Leser, die meine Begeisterung teilen. © Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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