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Rezension zu
Follow Us

Interessantes Szenario, das vielleicht noch etwas Feinschliff gebraucht hätte

Von: Wandern zwischen Büchern
20.12.2022

„Wie weit würdest du gehen, um von allen geliebt zu werden?“ Eine Frage, die Megan Angelo in ihrem Debütroman „Follow us“ mehr als nur einmal stellt – denn in diesem Buch geht es genau darum: Follower, Reichweite, Berühmtheit um jeden Preis! Und um die Folgen grenzenlosen Social Media Konsums. Ein ziemlich aktuelles und komplexes Thema, das Angelo in zwei Handlungsstränge aufteilt: Im Jahr 2015 folgen wir der Bloggerin Orla, die einen Deal mit ihrer Mitbewohnerin eingeht. Orla soll Floss mithilfe der sozialen Medien berühmt machen. Und Orla versteht ihr Handwerk – ein bisschen zu gut, wie sich irgendwann herausstellt. Parallel dazu wird eine weitere spannende Story erzählt: Im Jahr 2051 lernen wir Marlow, Floss‘ Tochter, kennen, die in der erst vor einigen Jahren gegründeten Stadt Constellation lebt. Hier sind die Einwohner die Stars – ihre Leben werden 24 Stunden am Tag live im Internet übertragen. Privatsphäre? Gibt es nicht! Es sind zwei wirklich interessante Schauplätze, die Angelo in ihrem Roman aufmacht. Fragt man sich zu Beginn der Geschichte noch, wie die beiden Handlungsstränge miteinander verbunden sind, so wird bald deutlich, dass die dystopische Zukunft, in der Marlow lebt, die direkte Folge jener Zeit ist, in der Orla und Floss alles daran setzen, um die Macht von Social Media für ihren eigenen Vorteil zu nutzen. Dynamisch und spannend ist der Roman also auf jeden Fall. Er hat jedoch in meinen Augen auch ein paar Schwachstellen. So hatte ich etwa das Gefühl, dass Angelo möglichst viele Ideen in diese eine Geschichte quetschen wollte. Immer wieder werden neue Baustellen aufgemacht und so kommt es dazu, dass einiges nicht so richtig zu Ende erzählt wird und einem beim Lesen manchmal der rote Faden entgleitet. Schließlich hätte man allein aus Marlows Geschichte ein eigenes Buch machen können. Problematisch für mich auch: Die Charaktere sind (bis auf Marlow, zumindest hin und wieder) durchgehend unsympathisch – ich hatte keine Identifikationsfigur, mit der ich mitfiebern konnte. Und das hat die eigentlich so brisante Story doch etwas abgeschwächt. Trotzdem ist „Follow us“ lesenswert – denn es zeigt auf erschreckende Weise, was vielleicht irgendwann aus uns werden könnte, wenn wir mit unserer Privatsphäre weiterhin so umgehen, wie wir es tun.

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