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Rezension zu
Penelope und die zwölf Mägde

Eine treue Ehefrau?

Von: so.ein.kokolores
27.11.2022

Penelope als die treue, fürsorgliche Ehefrau, die während Odysseus auf Irrfahrt ist, geduldig auf ihn wartet? Margaret Atwood hat sich dieser nicht sehr vielbeachteten Frau aus einer der großen Griechischen Sagen, angenommen. Bevor ich das Buch anfing zu lesen, ging ich noch von einer klassischen, literarischen Aufmachung auf und wurde dann schnell vom Gegenteil überzeugt. Atwood kombiniert schlau Stilrichtungen, lässt die Mägde als Chor sprechen und ihr Schicksal anprangern, währenddessen Penelope mit vielen Jahrhunderten Abstand, als Schatten ihrer selbst, aus den Hallen des Hades und der heutigen Zeit berichtet und ihre Geschichte ins rechte Licht rückt. Vom Vater als ein Stück Fleisch an den Sieger eines Wettkampfs als Trophäe verschachert, schlägt das Leben von Penelope eine Wendung ein, die ihr nicht behagt. Als Ehefrau von Odysseus, der mehr Manipulator als Held ist, der seinen Willen immer bekommt und seinen Haushalt lenkt, wie es ihm behagt. Hier muss sich Penelope von nun an einfügen, muss dem kritischen Blick der Schwiegermutter standhalten, die sie missbilligt und nicht gut genug für ihren Sohn hält. Ihr Leben wird zum goldenen Käfig, aus dem sie sich erst befreien kann, als ihr Mann verschollen ist. Penelope nimmt sich in diesem Buch ihrer selbst an und rückt ihre eigene Geschichte ins rechte Licht. Wie ihr die zwölf Mägde beistanden, wie sie die Freier im Zaum hielt und wie sie sich gegenüber der schönen Helena, ihrer Cousine behauptete. Atwood bricht hier mit der klassischen Erzählstruktur, lässt durch den Chor der Mägde Stilmittel der griechischen Dramen zu und lässt Penelope zum Teil recht flapsig in moderner Sprache sprechen. Ich mochte die Geschichte sehr. Kurzweilig und mit einer Prise Humor und Sarkasmus gespickt. Man muss sich jedoch auf diese Art der Erzählweise einlassen, die statt Lobpreisung der Helden, die Kehrseite der Medaille wiedergibt. Und das in einer doch recht modernen Sprache.

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