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Rezension zu
Der Verdacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn Liebe fehlt

Von: Luca | derbibliophile
13.11.2022

Ein Buch, das ich gar nicht so richtig einzuordnen weiß. Eine Geschichte, über deren Inhalt ich noch nie nachgedacht habe und eine Protagonistin, deren Gefühle und Gedanken mir so fern sind. • Blythe, eine junge Frau, die auf mehrere Generationen schwieriger Frauen folgt, mit ihrem Partner glücklicher nicht sein könnte und jetzt das Wunder einer Schwangerschaft erlebt. Alles scheint perfekt, doch etwas liegt seit Jahrzehnten in ihrer Familie, dass nun auch sie heimzusuchen scheint, denn Blythe kann ihr Kind nicht lieben. Nein, sie hasst und verabscheut es regelrecht. Doch auch Violet, ihre Tochter, fühlt sich alles andere als verbunden mit ihrer Mutter. Während Violet in den Armen ihres Vaters und ihrer Großeltern der Sonnenschein ist, schlägt und tritt sie um sich, wenn Blythe in ihrer Nähe ist. Auf gute Zeiten, folgen grausame. Sie wünschen sich gegenseitig den Tod und als Leser, weiß man überhaupt nicht, wer „schuld“ an dieser Situation hat. Gibt es Momente, in denen wir mit Blythe mitfühlen, finden wir ihre Gedanken und Taten auf der nächsten Seite abstoßend und widerlich. Aber Blythe wünscht sich eine harmonische Familie, glaubt daran, dass ein zweites Kind wieder Liebe, Geborgenheit und Zuneigung bringt. Doch nun hasst Blythe ihre Tochter nicht nur, nein, sie hat Angst vor dem Wesen, dass in ihrer Wohnung lebt, ihr Essen isst und ihrem Sohn nahe kommt. • Nie habe ich etwas vergleichbares gelesen. Nie darüber nachgedacht, wie es ist, sein eigen Fleisch und Blut nicht lieben zu können. Nie solch eine Abscheu auf so wenig, aber einprägsamen Seiten empfunden. Ein außergewöhnliches Debüt, auf allen Ebenen. Plot, Schreibstil und Erzählperspektive. • Blythe schreibt, nachdem der Jahre anhaltende Sturm sich gelegt hat, einen Bericht. Für ihren Mann, für ihre Tochter. Trocken, schonungslos und ehrlich, versucht sie ihre Gefühle, Gedanken und Ängste auf Papier zu bringen und setzt sich mit ihrer eigenen Scheußlichkeit auseinander. Intelligent, einfühlsam, direkt, verworren, geblendet, getäuscht, trügerisch und hautnah beschreibt Audrain ein Leben, das mit jedem Tag weiter zerbricht. Atemlos blättert man durch die kurzen Kapitel und hofft bis zum Schluss, das irgendwie und irgendwann alles wieder gut wird. • Bücher, über die man selbst Wochen nach beenden noch nachdenkt, sind die, die es wert sind, gelesen zu werden. • 📚 Der Verdacht 👩🏼‍💻 Ashley Audrain 📃 320 🗓 2021 📖 Penguin • Bewertung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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