Rezension zu
Die Lichter von Barcelona
Bedrückend
Von: Elvira Pfeiffer (Goch9)Barcelona 1945 Der zweite Weltkrieg und der anschließende Bürgerkrieg in Spanien haben das Volk nahezu zerstört. Keine Familie ist von den Ereignissen unberührt geblieben. Der zwölfjährige Nil lebt mit seiner Mutter Soledad allein in einem der Elendsviertel von Barcelona. Der Vater David hat sich vor Jahren dem Widerstand verschrieben und ist seitdem vermisst. Die beiden schlagen sich mehr recht als schlecht durch. Die Mutter arbeitet als Buchhalterin in einer kleinen Schreinerei. Nil verdingt sich als Filmrollen-Kurier für verschiedene Kinos. Kino ist Nils große Leidenschaft. Aber das Regime Francos und insbesondere der Inspector Valiente machen ihnen das Leben schwer. Über Spanien und über die spanische Geschichte weiß ich leider sehr wenig, um so willkommener war mir dieses historische Buch. Anfangs fand ich es schwer zu lesen. Ich empfand es sehr bedrückend. Vielleicht auch mit dem Hintergrund, dass jetzt gerade Krieg in der Ukraine herrscht. Unbeherrschte, rachsüchtige Inspektoren konnten im Barcelona damaliger Zeit machen, was sie wollten, ähnlich wie jetzt die russischen Besatzer. Im Laufe der Zeit konnte ich mich jedoch von Konflikten der heutigen Zeit lösen und die enorme Verbundenheit der Freunde und Nachbarn genießen. Der menschliche Zusammenhalt legt fast einen Weichzeichner über die unwürdigen Lebensverhältnisse der Bewohner. Schade nur, dass der heutige ca. 88-jährige Nil sich nicht mehr an die Vergangenheit erinnern kann und dement vor sich hinvegetiert. Das Buch hat einen guten Einblick in die damalige Situation gegeben. Danke.
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