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Rezension zu
Charlotte Löwensköld

Charlotte Löwensköld

Von: Frau Lehmann liest
12.11.2022

Wie konnte ich nur jahrzehntelang überleben ohne Selma Lagerlöf gelesen zu haben? "Charlotte Löwensköld" ist witzig, charmant und aufmüpfig. Ein Roman, in dem nichts so endet, wie es zur damaligen Zeit üblich war. Das, was mich zB bei der Lektüre von Sigrid Undsets "Kristin Lavranstochter" so aufgeregt hat, die Unterwerfung der Frau in christlicher Demut als erstrebenswertes Lebensziel, das führt Selma Lagerlöf hier als lachhaft vor. Damit ist sie ihrer Zeit im Erscheinungsjahr 1925 weit voraus. Charlotte ist seit fünf Jahren mit dem Hilfspfarrer Karl-Artur verlobt, einem Pietisten am Rande des Fanatismus. Als sie einen Heiratsantrag des Landbesitzers Schagerström bekommt, steigert sich Karl-Artur in einen absurden Eifersuchtsanfall hinein und verstößt seine Verlobte. Die Schuld an dem Bruch weist die Gesellschaft aber augenblicklich dem weiblichen Part der Beziehung zu. Wie Charlotte reagiert, sich freikämpft und ihren eigenen Weg findet, das beschreibt Selma Lagerlöf ganz wunderbar. Ein irgendwo gelesener Vergleich mit Jane Austen ist keineswegs aus der Luft gegriffen. Beobachtungsgabe, feine Spitzen und ihrem Stand entsprechend handelnde Charaktere findet man hier wie dort. Insgesamt ist der Roman ein wiederzuentdeckendes Juwel! Das Nachwort von Mareike Fallwickl ist zwar einerseits ganz erhellend, aber mit seinen Anglizismen und bemüht cool-modernem Ton für mich keine gewinnbringende Ergänzung.

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