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Rezension zu
Das Geheimnis des Mädchens

Spannende und dramatische Familiengeschichte um eine jahrzehntelange Fehde und tragische Unglücke, über soziale Ungleichheit, Manipulation und dunkle Geheimnisse

Von: schnaeppchenjaegerin
12.11.2022

Willow James arbeitet 2017 als Architektin an einem Bauprojekt in Kingston near Lewes. Das denkmalgeschützte Anwesen Yew Tree Manor soll für neue Wohnungen abgerissen werden. Als die Familie Hilton dabei ist, auszuziehen, verschwindet die siebenjährige Tochter Sienna kurz vor Weihnachten spurlos. Es ist nicht das erste Mädchen, die Geschichte droht sich zu wiederholen. Bereits am Silvesterabend 1969 verschwand die Tante des Mädchens, die sechsjährige Alice und wurde nie mehr gesehen. Damals wie heute gerät Bobby James in Tatverdacht, dessen Familie mit den Hiltons in Konflikt geraten ist. Als Willow James herausfindet, dass ihr bei dem Bauprojekt wichtige Details verschwiegen worden sind, regt sich Misstrauen in ihr. Zudem findet sie auf der Baustelle eine Blechschachtel, die ihrer Großmutter Bella gehört haben muss und die Notizen deren Mutter Tessa enthält, die als Hebamme 1946 wegen Totschlags verurteilt wurde. Sie soll Evelyn Hilton, die Urgroßmutter der verschwundenen Sienna, auf dem Gewissen gehabt haben. Aufgrund der vielen Ungereimtheiten und der erneuten Verhaftung ihres Vaters möchte Willow in Erfahrung bringen, was 1969 geschehen ist und wie es zur Verurteilung ihrer Ururgroßmutter gekommen war. "Das Geheimnis des Mädchens" ist eine spannende Familiengeschichte, die auf drei Zeitebenen handelt. Aufgrund der großen Anzahl der handelnden Personen, wechselnden Perspektiven und Zeitsprünge erfordert der Roman vor allem zu Beginn Konzentration bis man alle familiären Verwicklungen verinnerlicht hat. Der Stammbaum zu Beginn ist zum Nachblättern sehr hilfreich Die Ereignisse in allen drei Erzählsträngen bergen Geheimnisse und sind spannend inszeniert. Die Tragödie um die zu unrecht verurteilte Hebamme Tessa James fesselt genauso wie die Aufklärung des Verschwindens der beiden jungen Mädchen. Erschütternd ist zu lesen, wie Hebammen 1946 als Hexen verteufelt wurden und Ärzte ohne Empathie nur im Sinne des Profits bei Geburten agierten. Auch wird der Unterschied zwischen Arm und Reich deutlich und wie Vermögen zur Ausübung von Macht genutzt wird. Die Verurteilung der Hebamme legt den Grundstein für den Konflikt zwischen den reichen Hiltons und den James, die in einem Angestelltenverhältnis zur Familie des Anwesens Yew Tree Manor standen und in dem alten Pfarrhaus auf dem angrenzenden Grundstück wohnten. Die Fehde vertieft sich über die Jahre durch Lügen, Eifersucht und Vertuschung. Die Charaktere agieren authentisch und sind trotz ihrer Vielzahl fein gezeichnet. Die Handlung ist schlüssig und gebannt ist zu verfolgen, wie sich die einzelnen Puzzlestücke zwischen den Erzählebenen zusammensetzen. "Das Geheimnis des Mädchens" ist eine Geschichte über soziale Ungleichheit, Manipulation und dunkle Geheimnisse, die in tragischen Unglücken gipfelten und die hoffen lässt, dass am Ende doch noch Gerechtigkeit walten wird.

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