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Rezension zu
Königsmörder

Ein großartiger historischer Roman

Von: brigitta
10.11.2022

Darum geht es: König Karl I brachte sein Versuch die Kirchen gleichzuschalten sowie das Parlament auszuschalten den Tod ein. Die Menschen allerdings wollten nämlich sowohl das Parlament als auch ihre unterschiedlichen Visionen von christlichen Glauben behalten und beantworteten das Bestreben von Karl I mit einem Bürgerkrieg, der nicht nur den vorübergehenden Verlust der Monarchie einbrachte, sondern auch Karl I den Verlust seines Kopfes. Aber wie heißt es so schön: der König ist tot, lang lebe der König. Von 1649 bis 1660 übte sich England in Republik, aber ließ dann mit König Karl II die Monarchie wiederauferstehen und wieder wurde ein Stuart zum König gesalbt. Karl II kann den Tod seines Vaters nicht ganz stillschweigend hinnehmen und erlässt zwar ein Generalpardon, aber will zumindest die Unterzeichner des Todesurteils von Karl I zur Rechenschaft ziehen. Diese 59 sogenannten Königsmörder werden damit zu Gejagten. Viele von ihnen sind selbst schon verstorben aber Richard Nayler hat es sich zur Aufgabe gemacht jeden einzelnen der Königsmörder aufzuspüren. Ganz besonders hat er es auf Oberst Edward Whalley und seinen Schwiegersohn Oberst Wiliam Goffe abgesehen, denn Nayler hat mit ihnen noch eine alte Rechnung zu begleichen ... Fazit: Robert Harris, Meister der Erzählkunst, hat es mal wieder scheinbar mühelos geschafft mich in seine Geschichte zu saugen und mich viele Lesestunden in fremden Welten und fernen Zeiten verbringen zu lassen. Okay, ich muss vorneweg zugeben, dass ich die Romane von Robert Harris nicht ganz objektiv beurteilen kann, da ich ein riesengroßer Fan seiner Bücher bin und Harris könnte mir wahrscheinlich sogar seinen Einkaufszettel vorlegen, ich würde den Inhalt begeistert inhalieren ;) Trotzdem kann ich ohne Zweifel sagen das "Königsmörder" ein großartiger historischer Roman ist. Zum Lesen inspiriert hat mich zum großen Teil meine Liebe zur Outlander-Serie von Diana Gabbaldon, denn diese Serie lebt auch von dem geschichtlichen Hintergrund um Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart, manchmal auch Bonnie Prince Charlie genannt, dem Urenkel von Karl I. Mich hat schon lange brennend interessiert, was denn vor dem Versuch von Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart zu König Karl III oder auch King Charles III zu werden, in England und Schottland so los war und was dazu führte, dass Bonnie Prince Charlie kein rechtmäßiger Thronerbe war. "Königsmörder" hat mir so einiges davon erklärt und das auf eine unterhaltsame Weise, die sogar etwas von einen Kriminalroman hatte. Die Figuren sind allesamt so dargestellt, dass ich sie wirklich gut ins 17. Jahrhundert verorten konnte, aber trotzdem so nah an unserer Vorstellung von Persönlichkeit, dass sie nicht fremd waren. Richard Naylers Jagd auf Whalley und Goffe um der Gerechtigkeit genüge zu tun war alleine schon sehr spannend zu lesen, aber der Aspekt, dass Nayler auch einen persönlichen Rachefeldzug gegen die Beiden führt, machte die Sache noch spannender. Gefesselt haben mich hier ganz besonders die Beschreibungen des Lebens in den britischen Kolonien in Amerika des 17. Jahrhunderts. Sie waren total interessant und mancherorts gar nicht so weit weg vom Leben im 21. Jahrhundert. ;) Natürlich musste ich während der Lektüre immer wieder die historischen Fakten nachlesen und auch mit diesem Buch hat mich Harris nicht enttäuscht, er ist nicht nur ein Meister der Erzählkunst, sondern auch ein Meister der Recherche. Sämtliche Fakten habe ich auch so, wie er sie beschreibt, in Geschichtsbüchern gefunden. Harris hält sich an die Fakten und gibt den Menschen aus vergangenen Zeiten ein Gesicht und eine Stimme. Natürlich sind diese Gesichter oder diese Stimmen eine Interpretation der Fakten, aber auch der besten Faktenrecherche muss Leben eingehaucht werden damit daraus ein guter Roman entsteht. Ich bin auf jeden Fall richtig froh "Königsmörder" gelesen zu haben und habe nun einen ganz anderen Draht zum Untergang der Stuarts, obwohl die in "Königsmörder" gar keine große Rolle spielen ... aber ich habe die Zeit, den Zeitgeist, mehr erfasst.

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