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Rezension zu
Haie in Zeiten von Erlösern

Ein magisches Bild des Archipels

Von: Veronika
28.10.2022

“Haie in der Zeit von Erlösern” ist kein Wohlfühlbuch, sondern eines, das uns mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wie Kafka schrieb: "Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns." Hawaii lebte auch in meiner Fantasie, als ein virtueller Urlaubsort, der wie ein für mich nie erreichbarer, irdischer Garten Eden sei. Dieser Roman ist ein wahres und zugleich magisches Bild des Archipels. Über die Armut hinter dem Tourismus, der nach und nach die Landwirtschaft als Einkommensquelle der Hawaiianer abgelöst hat. Über die Einheimischen, die nicht mehr ein Zehntel der Gesellschaft ausmachen. Über die Amerikanisierung, die die Sprache und die Mythologie der Insel ersetzt hat. Über das Leiden des Ökosystems der Insel durch den Klimawandel. Der Tanz Hola, wie auch der Glaube, die Götter, die Vulkane, die Wälder, die Berge der Hawaii-Inseln sind nicht so, wie sie in unserer westlichen Kultur meist vorgestellt werden. In der Ausstellung “Worldbuilding” der Julia Stoschek Collection Düsseldorf sah ich ein Video über eine hawaiianer Vogelspezies, den Kaua’i ‘ö’ö, der seit Ende der 80ern als ausgestorben gilt. 2009 wurde allerdings eine Tonaufnahme vom Paarungsruf des Vogels auf Youtube hochgeladen. Davon inspiriert, erzählt diese Videoarbeit die Geschichte der Insel Kaua’ii und des Vogels und schafft eine virtuelle Landschaft. (Foto) Kawai Strong Washburns Roman versucht, die Gegenwart zu kartografieren. Lassen sich die Kultur, die Mythologie und die biologische Vielfalt des Archipels - seine natürlichen und übernatürlichen Kräfte - noch erforschen? Gibt es noch Hoffnung auf Entdeckung und Rettung, insbesondere für junge Hawaiianer, die sich im Kontext der amerikanischen Leistungsgesellschaft behaupten müssen? Obwohl die Hauptfiguren, die drei Geschwister im Roman, besonders begabt sind und fleißig arbeiten, und einer von ihnen, Nainoa, sogar über mystische Stärke verfügt, bleiben diese Fragen offen. Ein Grund, warum dieser Roman keine leichte Lektüre ist, liegt vielleicht darin, dass viele der Fragen, die die Geschichte aufwirft, weitgehend unbeantwortet bleiben. Trotzdem und gerade deshalb ist es lesenswert!

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