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Rezension zu
Der Rabbi und der Kommissar: Du sollst nicht begehren

Alles drinnen, was man erwartet und noch viel mehr ...

Von: Andreas
17.10.2022

Es ist wirklich schwer, sich zu entscheiden: mag man das Buch wegen des spannenden Krimis oder wegen des großartigen Humors? Oder – ja, das ist es – wegen der ganz wunderbaren Mischung aus beidem! Ein Buch, das gewissermaßen auf einem Schmunzel-Fundament steht. Schmunzeln wird man immer, oft lächeln, dann wieder lauthals lachen. Wer jetzt meint, dass deshalb die Stimmung für einen Krimi viel zu fröhlich ist …. irrt, denn es kommt doch immer nur auf die richtige Abstimmung an :-) Wie schon im ersten Rabbi Silberstein-Krimi beweist Michel Bergmann wirklich grandiosen Humor, die Dialoge, die er schreibt würden jeder Komödie auf Bühne, Leinwand oder Bildschirm die Krone aufsetzten, alles drehbuchreif, quasi (inklusive einiger Witze zum Weitererzählen). Moses kommt auf den Sinai und Gott sagt zu ihm: „Ich habe Gebote für Euch!“. Da fragt Moses: „Was sollen die kosten?“. Da sagt Gott: „Nichts“. „Gut“, sagt Moses, „dann nehme ich zehn!“ (Seite 45) Henry Silberstein, und jetzt geht es um seine Detektiv-Leidenschaft, sorgt sich um ein Mitglied seiner Gemeinde. Galina Gurewitz ist seit längerer Zeit verschwunden, als sich ihre Mutter endlich an den Rabbi wendet. Seltsam, dass ihr Ehemann oder jemand anderes aus ihrer Familie bisher nichts unternommen hat – keine Vermisstenanzeige, keine Suche nach ihr, niemand scheint sich Sorgen zu machen oder auch nur im geringsten beunruhigt zu sein. Den Ehemann findet der Rabbi von Anfang an nicht vertrauenserweckend – Semjon Gurewitz heißt der, Typ russischer Geschäftsmann mit Halbwelt-Connections und mehr als doppelt so alt wie Galina. Die Ehe scheint, das ist schnell klar, eine reine Zweckverbindung zu sein: er suchte für Repräsentationszwecke eine junge, hübsche Frau, als Olympiaschwimmerin dazu noch berühmt, und sie wurde von der Mutter gedrängt, in ein Leben ohne Geldsorgen zu heiraten. Semjon Gurewitz ist nicht nur nicht erfreut, als Henry Silberstein beginnt, nach dem Verbleib der Verschwundenen zu forschen – er bedroht den Rabbi sogar, sollte der nicht umgehend mit seinen Schnüffeleien aufhören. Keine Frage, dass Henry von so etwas nur noch mehr angespornt wird, unterstützt von seinem neuen Best-Buddy, dem Kriminalkommissar Berking. Es wird gefährlich für den Rabbi … Zur wirklich sehr kurzweiligen und unterhaltsamen Geschichte liest man auch sehr viel über jüdisches Leben, Festtage und wie sie begangen werden, den Talmud, dessen Struktur und Entstehung und darüber, wie man in der jüdischen Gemeinde miteinander umgeht und auf sich selbst (meist mit Augenzwinkern) blickt. Michel Bergmann schickt seinen Rabbi in eine TV-Diskussion (die von der teilweise in Israel lebenden Moderator Andreas Kiewel geleite wird. Das ist die Bühne für Henry Silberstein, über das historische und gegenwärtige Schicksal der Juden zu sprechen. Darunter eine, wie ich finde, ungemein gescheite und treffende Definition zum Thema Antisemitismus & Rassismus: Nun, die Quelle ist sicher die gleiche, nämlich Menschenhass, aber es gibt eine gravierende Unterscheidung: Antisemitismus bedeutet, Menschen für das zu hassen, was sie sind. Nämlich Juden. Rassismus bedeutet, Menschen für das zu hassen, was sie nicht sind. Nämlich weiß! (Seite 168) Alleine dieser Abschnitt ist es unbedingt wert, dieses Buch zu lesen. Macht alles zusammen also wirkliche viele unwiderstehliche Argumente dafür, diesen zweiten Teil der Reihe zu lesen. Die gute Nachricht zu Schluss: es geht weiter ….

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