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Rezension zu
Nachmittage

Schirachs persönlichstes Buch

Von: ein.lesewesen
05.10.2022

In seinem wohl persönlichsten Buch nimmt uns der Autor auf eine kleine Reise um die Welt mit. Seine Geschichten spielen in Berlin, Pamplona, Oslo, Tokio, Zürich, New York, Marrakesch, Taipeh und Wien. Zwischen seinen Lesungen und Interviews begegnen wir ihm an der Bar oder in einem Café. Er trifft Menschen nach Jahren wieder, die ihm ein lang gehegtes Geheimnis verraten oder ihm ein Verbrechen gestehen. Erstaunlich, wie weit Menschen bereit sind zu gehen. »Leise Erzählungen von verregneten Nachmittagen und von schwarzen Nächten ... Aber diese Geschichten beschützen uns vor der Einsamkeit, den Verletzungen und der Kälte. Und am Ende sind sie das Einzige, was uns wirklich gehört.« S. 24 Die Menschen erzählen ihm von falschen Entscheidungen, Zufällen und Dingen, die das Leben verändern. »... Geschichten, die man nur an einer Hotelbar nachts einem Fremden erzählen kann.« Es sind kurze Geschichten, manche nur Fragmente. Insgesamt ist es eine Sammlung aus 26 Essays, Notizen, Beobachtungen und Erzählungen aus dem Leben. Aber alle führen letztlich zu seinen bevorzugten Themen zurück – Schuld, Verbrechen, Strafe oder Rache. Ich liebe Kurzgeschichten, wenn sie gut gemacht sind. Sie zu schreiben, ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht. Von Schirach beherrscht sie in Perfektion. Getragen von einer Grundmelancholie, klug und nachdenklich schildert er die Erlebnisse wieder präzise auf dem Punkt. Wer nicht gewillt ist, mache Geschichten einfach so stehen zu lassen, wie sie sind, oder sich über andere seine eigenen Gedanken zu machen, sollte das Buch nicht lesen. Allen anderen empfehle ich es von Herzen, denn Schirach muss man mögen und sich auf ihn einlassen - ich mag ihn. »Aber heute, im warmen Licht dieses Nachmittags, kommt es mir vor, als sei das Leben damals noch voller Möglichkeiten gewesen.« S. 175

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