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Rezension zu
Haie in Zeiten von Erlösern

Haie, Hawaii und Heimat

Von: medsidestories
01.10.2022

Inhalt: Nainoa kann Wunder bewirken. In ihm steckt etwas Göttliches. Das Glauben seine Eltern und viele andere Mitglieder der indigenen hawaiianischen Community, nachdem er als Siebenjähriger über Board eines Schiffs geht und von den Haien im Wasser nicht etwa angegriffen, sondern gerettet wird. Seine Geschwister und auch Noa selbst leiden unter der Legende. Das Leben der Familie ist von finanziellen Problemen geprägt und sie schaffen es nur mit großer Mühe, die Kinder zum Studieren aufs Festland zu schicken. Doch auch dort hören diese immer noch den Ruf Hawaiis und können sich nur schwer von den Fesseln der Vergangenheit lösen. Meine Meinung: Stilistisch ist „Haie in Zeiten von Erlösern“ brillant. Wie schon der Titel erahnen lässt, ist die Sprache des Autors sehr besonders. Sie schwankt zwischen Poesie und Gosse. Genauso wie der Inhalt des Buchs auf der einen Seite die Mystik und Schönheit Hawaiis bespricht, und auf der anderen Seite vom Elend abseits des Tourismus erzählt. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive aller Familienmitglieder Nainoas wiedergegeben. Jeder von ihnen hat eine ganz eigene Stimme und Sprache. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte die Vermischung von Sagenwelt und Fantasie mit der beißenden Realität eines Lebens am Existenzminimum. Im Fokus stehen neben Nainoa selbst, seine Geschwister Dean und Kaui. Alle drei gehen für sich einen ganz eigenen Lebensweg und verbringen eine ganz eigenes Erwachsenwerden, getrennt von Hawaii. Leider bewegt sich das Buch ab einem gewissen Punkt sehr weit von den Inseln als Zentrum der Geschichte weg. Auf mich hat es den Eindruck gemacht, als verliert der Text seinen Mittelpunkt. Es kommt zu einer wesentlichen Wendung im Geschehen, die mich sprichwörtlich von den Socken gehauen hat, und ich weiß bis jetzt noch nicht, ob ich damit einverstanden bin. Das Buch ist sehr dick und liest sich gleichzeitig sehr schnell. Es ist mir niemals zäh oder langatmig vorgekommen. Dennoch frage ich mich, was der Autor eigentlich schlussendlich sagen wollte. Da ist diese großartige Portraitierung der hawaiianischen Kultur abseits des Tourismus-Klischees, die fantastische Einbeziehung der indigenen Sagenwelt und dann die Geschichte einer Familie und dreier Geschwister, die so viel Hoffnung haben und sich doch zwischen all ihren Herausforderungen verlieren. Fazit: Man kann es nicht anders sagen: „Haie in Zeiten von Erlösern“ ist ein tolles Buch mit einer einzigartigen Atmospärik und Sprache. Vielleicht kritisiere ich auf hohem Niveau, weil die ersten Kapitel so wunderbar waren, dass ich mir vorgestellt habe, die Geschichte könnte diese Eindringlichkeit über ihre ganze Länge durchhalten. Es hat mir trotzdem sehr gut gefallen!

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