Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Haie in Zeiten von Erlösern

Hervorragend

Von: Lesehummel
29.09.2022

Auf einer Exkursion mit einem Ausflugsboot vor der hawaiianischen Küste geht der siebenjährige Nainoa über Bord und wird kurz darauf von mehreren Haien umschwärmt. Als einer der Haie das Kind in sein Maul nimmt, befürchtet man bereits das Schlimmste - doch der Junge wird unversehrt zurück zum Boot gebracht. Die Eltern des Jungen, welcher darüberhinaus plötzlich heilende Fähigkeiten besitzt, deuten dies als Schicksalsschlag der hawaiianischen Gottheiten, denn durch die Gabe ihres Sohnes scheint sich ihnen ein Weg aus der Armut zu öffnen. Doch mit jenem Ereignis ist auch eine quer durchs Land bekannte Legende um den Jungen geboren, welche das Leben der Familie noch bis über viele Jahre hinweg prägt und doch so stark an ihren Grundpfeilern rüttelt. Und so bleibt schließlich nichts, außer dem allmählichen Auseinanderbrechen der Familie zuzusehen. Denn während das Wunderkind Nainoa unter der Hoffnung der Eltern, durch ihn als Geldquelle aus der Armut zu entkommen, zusehends leidet, lösen sich seine beiden Geschwister beinahe komplett vom kulturellen Erbe der Eltern. Der älteste Sohn wird zur Basketballkoryphäe auf dem amerikanischen Festland, die Tochter schlägt eine akademische Laufbahn in Kalifornien ein. Die Idee der Geschichte hat mir unheimlich gut gefallen und auch die Umsetzung ist gut gelungen. Sprachlich mitreißend erzählt werden hawaiianische Legenden, Geister- und Götterglauben peu a peu mit der Handlung verzweigt, was dem Roman sehr gut getan hat und eine eindrückliche Atmosphäre erschaffen hat. Während Nainoas Charakter unter den Erwartungen und dem Druck der Eltern immer stärker zugrunde geht, leiden die Geschwister unter mangelnder elterlicher Fürsorge. Die Familiendynamik ist fragil, und zerbricht nach einem einschlagendem Ereignis fast komplett. Der Schauplatz ist von Sagen und Mythen umwoben, ein Stück Kapitalismuskritik wird auch fein platziert und die Rückbesinnung auf die eigene Herkunft rundet den Roman vollends ab. "Haie in Zeiten von Erlösern" ist ein durchweg außergewöhnlicher Roman, der den Zauber und die Magie der hawaiianischen Inseln ein Stück weit einfängt und mich komplett überzeugen konnte.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.