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Rezension zu
Nachmittage

Kurzweilig, interessant und immer wieder ein bisschen melancholisch

Von: der.buchhaendler
24.09.2022

Gelegentlich besuchen mich Kund:innen in der Buchhandlung, die das Lesen für sich entdecken möchten. 🤓 "Ich lese nicht oft. Ein Buch zu Ende gelesen habe ich zuletzt in meiner Schulzeit..." Ich liebe diese Herausforderung. 😇 Das nun ausgewählte Buch darf nicht zu dick sein, die Lesenden sollen ein schnelles Erfolgserlebnis verspüren. Die Geschichte darin: spannend, aber nicht überfordernd. Keine zu langen Kapitel. Ideal sind Kurzgeschichten, die vielleicht dennoch ein roter Faden durchzieht. Eine einfache, klare Sprache. Nichts, das abschreckt. 😰 Nicht selten lande ich in so einem Fall bei Ferdinand von Schirach. Selten liege ich mit dieser Empfehlung falsch. Von Schirach muss man gelesen haben, um zu verstehen, was ich meine, wenn ich sage: er schafft es die gesamte Lebensgeschichte einer Person in einen Absatz zu schreiben - und als Leser habe ich das Gefühl, ich weiß so viel über die betreffende Person, als hätte ich eine 350 Seiten lange Biografie gelesen. 😅 Wenige Sätze, jeder einzelne wichtig und präzise ausgewählt. Geschichten, die spannend sind und zum Nachdenken anregen. 🤔 Noch dazu holt FerdinandvonSchirach jede Leser:innen-Gruppe gleichermaßen ab. Seine Texte sind für jede:n zugänglich, fast immer kann man sich mit dem Gelesenen identifizieren. Mit "Nachmittage" ist es nicht anders. Zwar geht es nicht wie gewohnt um Rechts- oder Moralfragen, doch die eingefangenen Momente, die verbrachten Nachmittage Schirachs mit unterschiedlichen Menschen, lassen tief blicken. Sechsundzwanzig Geschichten sind es auf auf 175 Seiten. Sie erzählen vom Leben, von Entscheidungen, der Vergänglichkeit aller Dinge und häufig von der Liebe. 😶 Zwar haben mich nicht alle Texte gleichermaßen gepackt, natürlich gab es Erzählungen, die herausgestochen sind (die Uhren-Manufaktur, der Kinobetreiber, der Exhibitionist), dennoch konnte ich aus allen etwas mitnehmen. "Nachmittage" ist kurzweilig, interessant und wird immer wieder ein wenig von Melancholie begleitet, was mir gut gefiel und wunderbar in den aufkommenden Herbst passt.

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