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Rezension zu
Da wo sonst das Gehirn ist

Wie man sein Gehirn umbaut, Mama Clown aushält und mit dem Leben im allgemeinen klarkommt

Von: thursdaynext
18.09.2022

Alinas Leben ist kompliziert. Vater unbekannt, geliebter Stiefdad up and away und ihre Mutter ist ein Clown. Hauptberuflich, aber auch im Alltagsleben. So der Typ dysfunktional mit Kopf in den Wolken. Geld ist knapp und Wohnraum prekär. An ihrer alten Schule kam es zu Mobbing und nun steht der Elternabend für die 13. an der neuen Schule an. Eltern sind ab Teenageralter sowieso peinlich, aber Alina weiß sie muss sich bewähren und da ist so eine Single Clownsmutter mit der zusammen man zum ersten Eltern/SchülerInnenabend tapern muss nicht gerade entspannend. Sebastian Stuertz hat mich mit seinem großartigen Roman „Das eiserne Herz des Charlie Berg“ begeistert. Ein Buch mit langem Nachhall. Auch, weil die Hauptfigur so charmant, clever und skurril ist. Mit ClownInnentochter Alina hatte ich meine Schwierigkeiten. Vielleicht war es der Jugendslang, der zwar authentisch, für mich aber nervig zu lesen war, oder Alina selbst, die unsicher und ebenfalls sehr realistisch den Weg zum Erwachsenwerden durchläuft. Ich mochte sie nicht besonders. Alles wird kritisch und ohne Gnade beäugt und eingeordnet. Wenig Selbstliebe, resultierend aus dieser Suche nach dem eigenen Sein. Geschmackssache wie immer, ich könnte mir vorstellen, dass sie bei ihren lesenden AltersgenossInnen sehr gut ankommt. Denn sie ist lernfähig, kreativ, zynisch, entwickelt sogar am Ende selbstbewussten Humor und macht sich daran ein Geheimnis aufzuklären, das auf einer anderen Familie, deren Teil sie eine Weile war, lastet. Von meinen kleineren Problemchen mit der Hauptfigur abgesehen, ist die Geschichte schön erzählt. Sie geht in die Tiefe, ist komplex und besonders, obwohl hier der Alltag einer jungen Frau erzählt wird. Nein,nicht obwohl sondern weil man ihr dabei in den Kopf und über die Schulter schauen kann. Wie auch bei seinem vorigen Roman hat der Autor ein ausnehmend feines Händchen dafür mitreissend und mit liebevollem Blick zu erzählen. Seine Beschreibungen sind on point, Atmosphäre ist da und man kann dieses Buch in einem Rutsch lesen, denn wohin die Reise geht ist wirklich spannend. Auch die Themen Stiefkind, Singlemom, Patchworkfamilie, Mobbing, Therapie sind sicher für viele junge LeserInnen sehr interessant. Der Autor widmet das Buch auch allen Patchworkfamilien, Alleinerziehenden, Halbwaisen und Stiefkindern. Stilistisch ist „Da wo sonst das Gehirn ist“ ebenfalls sehr gelungen. Ein spannendes Buch das komisch, traurig, bedrückend, befreiend und ratzfatz wegzulesen ist und noch über ein ausnehmend gelunges Cover samt Aufmachung verfügt. Abgesehen von meinem Dislike der Protagonistin also ein großartiges Buch. Uneingeschränkte Lobhudeleien dazu finden sich hier. https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Da-wo-sonst-Gehirn-ist-Witziger-Roman-von-Sebastian-Stuertz,stuertz104.html

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