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Rezension zu
Im Bann des Adlers

Sehr unterhaltsam, aber etwas wenig Überraschungen

Von: Aleshanee, Weltenwanderer
07.09.2022

Band 1 ist ja jetzt über 2 Jahre her und ich konnte mich nicht mehr an die Details erinnern - aber die braucht man auch nicht unbedingt. Bekannt warten mir Jann Osinga und sein Halbbruder Abbe, aber auch wenn sie teilweise eine wichtige Nebenrolle spielen, muss man ihre Vorgeschichte nicht unbedingt kennen. Daniel Wolf fügt zwischendurch immer wieder kleine Erinnerungen ein, die mein Gedächtnis angestubst haben - so dass man Verbindungen und Hintergründe erkennt, die aber nicht zwingend notwendig sind. Aber es geht hier um Folkmar Osinga, den Sohn von Jann. Die Familie lebt noch immer in Warstede und lebt vom Schiffsbau, allerdings gab es einen Machtwechsel und unter der Herrschaft von tom Brock wird ihnen ein neuer Vogt in ihr Kirchspiel gesetzt (Kirchspiel ist eine Art Verwaltungsbezirk) Dieser neue Vogt, Yneke Egers, stellt schon bei seiner Ankunft seine selbstherrliches und unnachgiebiges Wesen zur Schau und durch seine Verbindungen zu tom Brock hat Folkmar ein schweres Schicksal zu tragen. Yneke ist ein typischer Antagonist, an dem kein gutes Haar gelassen wird. Von Selbstzweifeln zerfressen (kleine Anspielungen auf die Häme seines Vaters von Kindheit an) haben ihn zu einem Menschen gemacht, der durch die Unterdrückung von anderen an Größe gewinnt und vor keiner Gelegenheit zurückschreckt, diese auf grausame und tyrannische Art auszuleben. Es war wieder sehr flüssig zu lesen und man taucht sofort in die damalige Zeit ein. Ich selber kenne mich in den Gepflogenheiten des 14. Jahrhunderts in Friesland nicht wirklich aus, aber ich denke, der Autor hat hier gut recherchiert. Ein bisschen gewundert hab ich mich, dass ein Bastardsohn eine so hohe Stellung innehaben kann - das kenne ich aus anderen historischen Büchern anders - und auch der Einfluss von Ehefrauen war hier sehr prägnant. Eine interessante Abwechslung und erfrischend anders. Neben Folkmars Schicksal geht es auch um die Machtansprüche der tom Brock, denn diese Familie möchte ihre Herrschaftsansprüche in ganz Friesland ausbreiten, was natürlich zu Kriegen und Kämpfen führt. Sogar die Piraten mit dem sagenumwobenen Klaus Störtebeker sind mit von der Partie und es gibt einige Ränke und Intrigen. Einige bekannte Namen aus der Geschichte, die Daniel Wolf auch vorne im Namensverzeichnis als solche gekennzeichnet hat. Wie z. B. auch Foelke tom Brock, die Gemahlin von Ocko. Hier vermischt der Autor die überlieferten Informationen mit seinen fiktiven Ideen, aber ich finde es immer interessant, wenn historische Kenntnisse mit eingeflochten werden. Aber auch die Familie Osinga in Warfstede bleibt immer im Blick, sowie auch Almuth, die ein hartes Los gezogen hat und sich in ihrer erzwungenen Ehe zurechtfinden muss. Besonders Folkmars Onkel Abbe ist mir wieder sehr ans Herz gewachsen. Mit seinem Buckel und verwachsenen Beinen ist er gerne das Ziel von Gespött und auch sein Weg hat viel Leid und Einsamkeit für ihn vorgesehen, aber er gibt nicht auf und versucht immer, das Beste daraus zu machen. Folkmar selbst muss mit vielen Entbehrungen zurechtkommen und über Wasser halten, mit dem einzigen Ziel, das Unrecht gegen ihn aufzuheben und seinen Namen wieder reinzuwaschen. Dafür nimmt er eine Menge in Kauf, hält aber an seinen Prinzipien fest, nicht auf die die gleiche Stufe wie seine Widersacher herabzusteigen. Durchwegs unterhaltsam geschrieben hat mir dennoch manchmal ein bisschen die Überraschung gefehlt. Worauf es am Ende hinauslaufen wird war im Endeffekt klar und es gab viele Umwege und auch spannende Ereignisse, aber der gewisse Kick hat ein bisschen gefehlt. Grade das letzte Viertel war dann für mich eher ein Hinwarten auf das, was sich im Laufe der Handlung schon angekündigt hat - vielleicht war ich einfach zu ungeduldig oder man hätte doch vielleicht noch ein bisschen was kürzen können.

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