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Rezension zu
Düstersee

Spannender Krimi mit Niveau

Von: schillerbuch
06.09.2022

Ich hatte schon Krimis der Autorin gelesen, die mir gut gefielen und auch diesen Kriminalroman habe ich sehr gerne gelesen. Es war für mich der erste Vernaus, aber das war überhaupt kein Problem, denn das, was wesentlich ist, wurde unauffällig in die Handlung integriert. Elisabeth Herrmann gelingt es von der ersten Seite an, Spannung aufzubauen und diese bis zum Schluss hochzuhalten. Für Joachim Vernau geht es dieses Mal auch ins persönliche, denn die Lebensgefährtin seiner Mutter, Ingeborg Huth, mit der er nicht gut auskommt, gerät unter Mordverdacht, denn das zweite Opfer ist ihre Nichte und ihr Tod könnte sie zur Erbin von deren Haus machen. Da liegt natürlich liegt nichts näher, als ihn als Anwalt einzuschalten. Das zwingt ihn, sich mit seinem Verhältnis zu ihr auseinander zu setzen, denn bis jetzt stehen sie auf Kriegsfuß miteinander. Aber ihm ist klar, daß Hüthchen, wie sie genannt wird, keine Mörderin ist, auch wenn sie sich seltsam verhält und offensichtlich etwas verschweigt. Aber auch andere Dorfbewohner:innen verschweigen etwas, das wird im Laufe des Romans schnell klar. Denn Düsterwalde, das scheinbar idyllische Dorf am Düstersee, birgt Geheimnisse. Das erste Mordopfer, der Philosophieprofesser Christian Steinhoff, dessen Einladung Vernau gefolgt ist, hatte nicht nur zweifelhafte politische Einstellungen, sondern besaß auch einen Großteil der Häuser in Düsterwalde. Nach der Wende hat er sie zu einem Spottpreis aufgekauft und einen Teil der ehemaligen Besitzer durch ein versprochenes Wohnrecht abhängig von sich gemacht. Auch die Villa, in dessen Bootshaus er Vernau eingeladen hat und die in der ehemaligen DDR ein Kinderheim war, hat er mit viel Geld modernisiert, nachdem sie durch einen Brand 10 Jahre zuvor zerstört worden war. Bei diesem Brand kam ein junger Mann ums Leben und Vernau, der auf der Suche nach möglichen Mordmotiven ist, stößt auf mögliche Verbindungen zu diesem Brand. Der Hintergrund dieser ländlichen Gentrifizieriung ist real, denn inzwischen erleidet die Uckermark dasselbe Schicksal vieler anderer Landstriche in der ehemaligen DDR: Der Wert der Immobilien schießt nach oben und mit den neuen Besitzer:innen ändern sich Charakter und Infrastruktur der Gegenden nicht immer zum Guten. Umso enger ist der Zusamenhalt der verbliebenen Dorfbewohner:innen in Düsterwalde, die allen Fremden und neu zugezogenen äußerst verschlossen und mit Misstrauen begegnen. Diese Atmosphäre beschreibt Elisabeth Herrmann nicht, wie man vielleicht befürchten könnte, plakativ, sondern mit viel Einfühlungsvermögen in ihre Protagonist:innen. In ihrem Nachwort schreibt sie, daß sie die Uckermark von zahlreichen Besuchen gut kennt und das merkt man. Erzählt wird überwiegend aus der Perspektive von Joachim Vernau, es kommen aber auch andere zu Wort, deren Geschichte wir Leser:innen aus ihrer Perspektive kennenlernen. So entsteht ein Handlungsgeflecht, in dem verschiedene Personen durchaus handfeste Motive haben könnten, zu morden. Die Auflösung jedoch hat mich dann letztlich überrascht! Fazit: Spannend bis zum Schluss – ein überzeugender Krimi mit Niveau!

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