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Rezension zu
Der Klon

Gutes Buch über ein moralisches Dilemma

Von: bücherjäger
04.09.2022

Ein südkoreanischer Professor klont seit Jahren Menschen. Das findet die deutsche Journalistin Mara Erhardt im Jahr 2033 heraus. Aber nicht nur das: Es soll außerdem einen Klon von Adolf Hitler geben. Von dem Adolf Hitler, der den Genozid an Millionen Juden, Nicht-Heterosexuellen, Sinti und Roma und vielen Menschen mehr zu verantworten hat. Dass diese Erkenntnis zu Spannungen führt, ist vorprogrammiert… Die Idee, die dem Buch zugrunde liegt, klingt total abgefahren. Spätestens seit der Klonung des Schafs Dolly Ende des vergangenen Jahrtausends ist die Frage, ob es in Ordnung wäre, Menschen zu klonen, mehr oder weniger präsent. Vorweg: Möglich wäre es, nur macht es niemand. Oder man weiß nichts davon. Mit dieser ethischen Frage spielt Jens Lubbadeh in seinem neuen Roman herausragend. Darüber hinaus beschäftigt sich das Buch mit deutscher Parteipolitik. Eine große Rolle im Buch spielen eine rechtsextreme Partei, die stark an die AfD erinnert, sowie deren Vorsitzender Bernd Sörensen, bei dem ich das Bild von Bernd – äh, sorry – Björn Höcke nicht aus dem Kopf bekomme. Bevor ich anfing, dieses Buch, das mir der Heyne-Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat, zu lesen, war ich skeptisch: Schafft der Autor es, meinen Erwartungen eines gut recherchierten, spannenden und inhaltlich nicht zu absurd wirkenden Buches gerecht zu werden? Zu meinem Glück kann ich diese Frage mit einem einfachen Ja beantworten. Allein die Tatsache, dass Jens Lubbadeh am Ende des Buches Quellen auflistet bzw. seine Geschichte in ein Verhältnis zur Realität rückt, zeigt in meinen Augen, wie intensiv er für dieses Buch recherchiert hat. Die Geschichte ist durchdacht, die Anzahl der Charaktere zwar groß, aber durchblickbar (Pluspunkt: Es gibt eine Liste am Ende des Buches, auf der alle Charaktere kurz mit ihrer Rolle im Buch beschrieben werden), und insgesamt hatte ich viel Spaß beim Lesen dieses spannenden Buches. Das Buch ist als Roman, nicht etwas als Thriller oder ähnliches, kategorisiert und das ist auch passend. Zwar ist es ein spannendes Buch, aber für einen Thriller gibt es dann nicht genug schnelle Action. Es bewegt sich irgendwo zwischen Science- und Politbuch. Einziger Kritikpunkt, der für mich auch zum Abzug eines Sterns führt: Obwohl es sich nicht um einen Thriller handelt, hätte ich mir gegen Ende einen wirklichen Showdown gewünscht. Das Ende ist kein schlechtes, aber ein besseres hätte noch das Tüpfelchen auf dem i sein können.

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