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Rezension zu
Das Wunder von San Teodoro

Ein kleines italienisches Dorf kämpft verzweifelt ums Überleben

Von: Susanne Edelmann
26.08.2022

Schauplatz dieses Romans ist das kleine Dorf San Teodoro irgendwo im Hinterland der italienischen Provinz Kampanien. Exakt 100 Einwohner leben noch dort, die Jüngeren sind schon lange in die großen Städte oder ins Ausland gezogen, es fehlt an kaufkräftigen Einwohnern, weshalb die Läden dicht machen mussten, weshalb wiederum Arbeitsplätze fehlen – ein Teufelskreis. Und sollte die Einwohnerzahl unter 100 sinken, dann verliert San Teodoro auch noch seinen Status als eigenständige Gemeinde und wird einem anderen, größeren Ort als Gemeindeteil einverleibt. Das möchte Bürgermeisterin Mafalda unbedingt verhindern, doch sie hat keine Ahnung, wie sie das anstellen soll, zumal der Dorfälteste Carmelo seit einiger Zeit immer gebrechlicher wird. Mafaldas Gegenspieler ist Diddio, Präsident der Region Kampanien. Dem käme es sehr gelegen, wenn aus San Teodoro eine Geisterstadt würde, denn die ließe sich als Touristenattraktion gut vermarkten und außerdem gäbe es dafür Fördergelder, von denen sich ein Teil – so Mafaldas Vermutung – in die eigene Tasche abzweigen ließe. Also engagiert Mafalda die junge Unternehmensberaterin Violetta aus Salerno. Die erliegt innerhalb kürzester Zeit dem Charme des kleinen Ortes und verliebt sich obendrein in Mafaldas Sohn Fernando, weshalb sie alles daran setzen will, das Dorf zu retten. Zwei Dinge machen in ihren Augen den Ort besonders: zum einen der ganz besondere Zusammenhalt der Bewohner, zum anderen die Erinnerung an die legendären Pasta-Tage, die hier früher jährlich abgehalten wurden, aber irgendwann eingeschlafen sind. Dabei hat beinahe jeder Bewohner im Ort sein ganz eigenes Pasta-Rezept, das in der Familie weiterlebt. Violetta lernt die teils schrulligen, aber liebenswerten Dorfbewohner kennen und entwickelt eine Idee. Zusammen mit Mafalda stürzt sie sich mit Feuereifer in die Planungen und mit ihrer Begeisterung stecken sie auch die übrigen Dorfbewohner an. Doch sie haben die Rechnung ohne Diddio gemacht, der ihnen ständig Steine in den Weg legt und intrigiert, wo er nur kann. Zudem verfügt er über Informationen, die er nur direkt aus dem Dorf haben kann – doch wer ist der Spitzel in San Teodoro? Und dann läuten plötzlich die Totenglocken… Mich hat dieser Roman spontan an „Kräuter der Provinz“ von Petra Durst-Benning erinnert, denn das Grundthema ist dasselbe: Ein Ort, der kurz vor dem Aussterben steht, soll durch ein Alleinstellungsmerkmal wiederbelebt werden und dieses Alleinstellungsmerkmal hat mit Genuss und regionalen Produkten zu tun, ob im Allgäu oder in Italien. Dennoch versprühen beide Geschichten ihren jeweils ganz eigenen Charme. Im Nu waren mir die Dorfbewohner von San Teodoro vertraut und ich habe mit ihnen mitgelitten, vor allem mit den älteren, die ihre verstorbenen Ehepartner ebenso vermissen wie ihre Kinder, die mitsamt ihren Familien weggezogen sind und sich nur noch sporadisch in der alten Heimat blicken lassen. Roberta Gregorio ist es meines Erachtens ganz hervorragend gelungen, diese Probleme auf sehr warmherzige Art zu beschreiben und zugleich einen ermutigenden Lösungsansatz aufzuzeigen. Eine Geschichte, die Mut macht, mitfiebern lässt und bei deren Lektüre einem ständig das Wasser im Munde zusammen läuft. Wie gut, dass die Autorin am Ende etlicher Kapitel einige geheime Rezepte aus San Teodoro verrät. Dem Pastagenuss steht also nichts mehr im Wege. Von Roberta Gregorio habe ich bereits „Ein Halleluja für die Liebe“ und „Sommer in Mareblu“ (veröffentlicht unter dem Pseudonym Raffaella Belli) gelesen, die mir beide gut gefallen haben, aber „Das Wunder von San Teodoro“ finde ich nochmal um einiges mitreißender. Und das Cover ist sowieso zum Verlieben, oder?

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