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Rezension zu
München 72 - Der Tag, an dem die Spiele stillstanden.

Spannendes Porträt des Olympiaattentates

Von: buchundkaffee
26.08.2022

Zum Zeitpunkt des Olympiaattentates war ich zwar noch ein kleines Kind, aber ich habe es damals am Rande mitbekommen. Daher war ich sehr interessiert, dieses Buch von Petra Mattfeldt zu lesen, und ich fand es absolut grandios geschrieben! Nach Beendigung musste ich erst mal tief durchatmen, weil sie mir mit ihrem eindringlichen Schreibstil die Vorkommnisse sehr nahegebracht hat. Anhand fünf fiktiver Charaktere, die allerdings echten Personen nachempfunden wurden, werden hier die Geschehnisse vor und während der Geiselnahme der israelischen Mannschaft am 5. September 1972 erzählt, an dem die Katastrophe stattfand. Da haben wir zum einen die junge Bogenschützin Angelika Nowak aus der DDR. „Sie war zu diesen Olympischen Spielen gereist, um ihr Land im Bogenschießen zu vertreten, und sie würde ihr Bestes geben. Außerhalb der Wettkämpfe jedoch war sie eine junge Frau, die die Zeit hier genießen wollte.“ (S. 42) Dann haben wir Roman Gagarin, einen jungen Ringer aus dem israelischen Team, ferner noch den Journalisten Robert Goldmann, den Polizisten Manfred Hofmann und Djamal Rahman, einen der Terroristen. Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht der fünf Charaktere erzählt mit jeweiligem Datum und Zeitangaben. Die Autorin beschreibt hier auf ihre eigene ruhige, aber dennoch so fesselnde Art die Geschichte der Olympischen Spiele und der Geiselnahme, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Auch der Nebenstrang mit der jungen Bogenschützin, die sich nicht nur mit Roman Gagarin anfreundet, sondern auch die Gelegenheit zur Flucht aus der DDR ergreifen und nicht dorthin zurückzukehren möchte, sorgte noch mal für zusätzlichen Thrill. Sie wird auf Schritt und Tritt von ihren Trainern überwacht und auch der Kontakt zu Roman ist nicht erwünscht. Vor allem ihre innere Zerrissenheit und ihre gemischten Gefühle wurden hervorragend transportiert, so dass ich mich gut in sie hineinversetzen konnte. Der Polizist Manfred Hofmann muss sich ganz anderen Problemen widmen. Warum nur nimmt niemand die sechsundzwanzig verschiedenen möglichen Szenarien ernst, die ein Polizeipsychologe im Vorfeld ausgearbeitet hat? Und auch Journalist Robert Goldmann hat zu kämpfen. Er verfasst einen brillanten Artikel über die Gefahr von Terroranschlägen und dass mögliche Bedrohungen unterschätzt werden, aber der Chefredakteur will nichts davon wissen. Der Geiselnahme selber und auch der Katastrophe im Anschluss bin ich atemlos gefolgt. Vor allem, wenn es um wahre Begebenheiten geht, ist das Lesen für mich immer noch mal viel emotionaler als bei rein fiktiven Geschichten (auch wenn hier natürlich viele fiktive Elemente eingebaut wurden). Es ist im Nachhinein unfassbar, was dort alles schiefgelaufen ist. Die Autorin hat hier eine äußerst beeindruckende Recherchearbeit geleistet. Ihr Nachwort ist sehr interessant und aufschlussreich. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der Interesse an den Ereignissen des Attentats in München 72 hat. Von mir gibt es absolut verdiente 5 Sterne für diesen sehr bewegenden Roman.

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