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Rezension zu
Der Bunker

Nichts zu verlieren

Von: Elke Heid-Paulus
25.08.2022

Clemens Murath hat sich mit seinen über dreißig verfilmten Drehbüchern einen Namen gemacht. Unter anderem wurde er für „Im Schatten des Jaguar“ mit dem Deutschen Drehbuchpreis ausgezeichnet und „Es ist nicht vorbei“ stand auf der Nominierungsliste für den Grimme-Preis. Im vergangenen Jahr wagte er sich nun auf neues Terrain und veröffentlichte mit „Der Libanese“ den ersten Band einer Thriller-Reihe. Nun also die Fortsetzung „Der Bunker“, im Zentrum Frank Bosman vom LKA Berlin, ein unkonventioneller Ermittler, kein strahlender Held, dessen Blick auf das, was ihm tagtäglich im Beruf unterkommt, durch seinen Einsatz im Kosovo, wo er für die EULEX ziemlich erfolglos als Ausbilder tätig war, nachhaltig geprägt wurde. Nun holt ihn die Vergangenheit in Gestalt der UN-Sonderermittlerin Elaine Szolnay ein, mit der er damals zusammengearbeitet hat und die jetzt auf der Spur Remi Ekrems ist, der für seine Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen werden soll. Damals wurde er von oberster Stelle beschützt und war somit für Szolnay und Bosman unantastbar. Mittlerweile hat er andere Einkommensquellen erschlossen, überschwemmt mit Helfern und Helfershelfern die Hauptstadt mit Drogen jeder Art, und dafür will ihn Bosman drankriegen. Als ein Zeuge mit schockierenden Informationen auftaucht, die dafür sorgen könnten, dass Ekrem endlich zur Rechenschaft gezogen wird, schmieden Szolnay und Bosman einen Plan, nicht wissend, dass dieser nicht nur für sie lebensgefährlich ist. Ab diesem Zeitpunkt überschlagen sich die Ereignisse. Kriegsverbrechen, Organhandel, Drogen, Rechtsradikale, Umstürzler, Reichsbürger, Migranten. Falsche und richtige Entscheidungen. Die Vergangenheit, die bis in die Gegenwart nachwirkt. Während im Vorgänger die Handlung ausschließlich im Berliner Kiez verortet ist und sich auf Clan-Kriminalität konzentriert, erweitert sich hier der geografische Radius von Berlin über Bernau bis nach Durrës und Prizren, was sich natürlich auf die Story auswirkt. Diese kommt wesentlich komplexer und rasanter als der Vorgänger daher, auch wenn die Plot Twists stellenweise fast zuviel des Guten sind. Doch darüber habe ich gerne hinweggesehen, denn Murath überzeugt zusätzlich einmal mehr mit jeder Menge Grau, rotziger Sprache und einem speziellen Humor. Respektlos und rau, und um Klassen besser, als vieles, was in Deutschland den Weg zwischen zwei Buchdeckel findet. Zugreifen, wenn ihr auf spannende Hardboiled Fiction steht!

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