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Rezension zu
Der Biss

Berührender Gesellschaftsroman

Von: Iris Schneider
19.08.2022

Der Klappentext des neuen Romans ‚Der Biss‘ von Florian Scheibe hat mich sehr neugierig gemacht:* Zwei Familien aus unterschiedlichen Welten. Ein blutiger Biss auf dem Spielplatz. Und alles gerät aus den Fugen.* Und darum geht es: David ist mit seinem zweijährigen Sohn Jonas auf dem Spielplatz, als ein Junge ähnlichen Alters Jonas Schaufel und Sandförmchen wegnehmen will. Als sich Jonas weigert, beißt der andere Junge zu, in Jonas Arm, bis es blutet. Daraufhin rennt der Junge mit Schaufel und Förmchen davon, verfolgt von David, der ihn nach kurzer Zeit überwältigt und auf den Boden drückt und haut. Und dann ist da plötzlich der Vater des kleinen Jungen, der ihm sehr ähnlich sieht, und schreit David in einer fremden Sprache an, schubst ihn, bis er am Boden liegt. Beide Seiten sind aufgebracht, erschrocken, schreien sich an und verstehen sich nicht. Schnell ist der Vater mit seinem kleinen Sohn und Jonas Schaufel verschwunden. Der kleine Junge, der Jonas gebissen hat, heißt Nelu, sein Vater Petre und seine Mutter Aurica. Alle zusammen sind aus Rumänien nach Deutschland gekommen, um Arbeit zu finden und ein besseres Leben zu führen. Leider wurden sie von einem rumänischen Schleuser, Dacian, nach Deutschland gelockt und sitzen mit einer anderen Familie in einer ganz kleinen Wohnung, in einem abbruchreifen Haus fest. Ihre Pässe hat Dacian an sich genommen und falsche Versprechungen gemacht. Aurica ist eigentlich Krankenschwester und wollte Medizin studieren, hier in Deutschland hat ihr Dacian einen Putzjob vermittelt, bei dem sie so gut wie nichts verdient. Und Petre, der Koch ist, verbraucht bei katastrophaler Bezahlung seine Kräfte bei Umzügen. Das alles lassen sie über sich ergehen, um Nelu ein besseres Leben als in Rumänien bieten zu können. Ganz anders leben David, Jonas und Sybil. David betreut den gemeinsamen Sohn und kümmert sich um den Haushalt, während Sybil als erfolgreiche Psychologin das Geld nach Hause bringt. Sie leben in einem teuren Gebäudekomplex in Berlin, der einzigartig, nachhaltig und mit der besten Ökobilanz gebaut ist, wie man ähnliches kaum findet. Die kleine Familie ernährt sich größtenteils vegan, kauft nur regionale Produkte und selbst Jonas rote Sandschaufel ist aus in Deutschland hergestelltem Maiskunststoff. Unterschiedlicher könnten die Familien nicht sein, nicht unterschiedlicher leben, als würde eine tiefe Kluft sie trennen. Florian Scheibe zeigt abwechselnd in den Kapiteln die verschiedenen Lebenssituationen, die bewegenden Ereignisse, die beiden Familien passieren. Es wird sehr eindrücklich aufgezeigt, wie es sein kann, wenn man auf der Sonnenseite oder auf der Schattenseite des Lebens steht. Der Roman hat mich berührt, nachdenklich und sensibel gegenüber Menschen gemacht, die gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen, um ein besseres Leben für ihre Familie zu finden und dabei ganz unten in der Gesellschaft landen.

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