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Rezension zu
Die Geschichte der Seuchen

Die ganz Geschichte durchzogen von ständigem Aufflackern und plötzlichem Erlöschen

Von: Landeruns Hütte
21.06.2022

Der Mensch ist ein zufällig sprechendes Biotop mit einer beeindruckenden Anzahl ihn besiedelnden Mikroben, die friedlich mit uns koexistieren oder eben nicht – und dann wird es ungemütlich. Insbesondere wenn große Menschenhaufen aufeinandertreffen. Wie das sprichwörtliche Lauffeuer macht dann die Pestilenz die Runde. Alles nur Zufall? Weit gefehlt, denn unsere Ahnen hatten sehr wohl eine Ahnung vom Zusammenhang von Hunger, Siechtum und Krankheit, Tod, so wie heute auch. Die historische Medizin mag uns heute archaisch anmuten, doch im Hinblick auf die vergangenen 2 Jahre ist das Näschen nicht zu hoch zu rümpfen. Wissenschaft und Glaube – nicht nur der Religiöse – ändern oft ihre Meinung, folgen der Logik der Massen und nicht der Logischen. Die Bühne ist bereitet und die Auslese nach wie vor gnadenlos. Fehler bestraft die Natur, vielleicht bei manchen Krankheiten je nach Geldbeutel etwas später. Und sie ist auch in dieser Hinsicht unglaublich kreativ und präzise, betrachten wir nur die verschiedenen Symptome einer Krankheit, wie sie unnachgiebig fortschreitet, ihrem Wesen folgend, diesen nimmt, jenen verschont. Unsere Ahnen gaben den Ereignissen viele Namen (Dämonen, Hexen, Irrgeist, Gott (alles Leiden kommt von ihm als Strafe – also auch die Heilung ) und noch vielfältiger waren die Methoden dagegen. Allzu erfolgreich sollte man bei der Behandlung scheints auch nicht sein, denn das war schon wieder unheimlich, tangierte vielleicht die Interessen Dritter. Das Buch vermittelt unglaublich detailliert das Zusammenspiel zwischen Lebensart, Religion, Stand, Auftreten, Verlauf und Medizin. „Jedes Ding hat seine Zeit“ -so heißt es und auch die Seuchen die Ihre; einhergehend mit aufeinanderprallendem Aberglauben und Unwissen (fußend auf Angst und Arroganz, bewusst verbreiteten Halbwahrheiten oder schlicht Lügen zum Machterhalt) und den Mut zum Denken, dem Scharfsinn richtige Schlüsse zu ziehen und die Kraft neue Wege zu gehen. So manchen Plan vereitelte die eine oder andere Seuche, warf ganze Heerscharen aufs Krankenlager oder gleich in die Grube. Eigentlich ist die ganz Geschichte durchzogen von ständigem Aufflackern und plötzlichem Erlöschen, das wissen wir, die Chronisten waren fleißig und brachten das Grauen zu Papier. Es hat nie geendet, es hat nur seinen Habitus gewechselt, es ist vielgestaltig, viel zu oft rührte der Mensch im Hexenkessel mit. Ob bewusst eingreifend, sich seiner Stärke bedienend, im Hintergrund oder offensichtlich, oder als unfreiwilliger Teilnehmer – der Unterschied zwischen wirklichem Arzt und Quacksalber kann – je nach Schwere des Übels, Überleben sein. Die Geschichte unter diesem Gesichtspunkt betrachtet lehrt uns, dass die wichtigsten Dinge zu Seuchenbekämpfung immer noch die sind die es immer waren: Gesundes Essen, sauberes Wasser und saubere Luft, luftige, saubere Behausungen, ausreichende Schlaf und genügend Bewegung in der Natur, Leben, Lieben und Lachen. Die Erde, in ihrer mütterlichen Umarmung, hütet auch ihr flatterhaftestes Kind – sonst gäbe es die Menschheit bestimmt nicht mehr.

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