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Rezension zu
Die Entdeckung der Unendlichkeit

Enthusiasmus für Mathematik …

Von: Sonja Haanraads
17.06.2022

… war es, was mich zum Lesen der „Entdeckung der Unendlichkeit“ drängte – und was den Autor Aeneas Rooch spürbar zum Schreiben des Buches trieb. So hat mich das Jahrhundert von 1870 bis 1970, in dem sich die Mathematik neu erfand, einige Abende als Gute-Nacht-Lektüre anstelle der sonst obligatorischen Romane begleitet und mich dabei keinesfalls langweilend in den Schlaf geschaukelt, selbst wenn ich mir den Verzicht auf manche Wiederholung gewünscht hätte. Obschon mich das Thema bereits vorab interessiert hat, hat mich Aeneas Roochs begeisterte Darstellung zum einen „mitgenommen“, zum anderen auch so manches Mal zum Schmunzeln gebracht, so zum Beispiel „Dieses Kapitel ist das krasseste im ganzen Buch“ und ähnliche Formulierungen. Rooch hat die Entdeckung und Erforschung der Unendlichkeit von Cantor ab bis hin zu Gödel und Cohen stets anschaulich an mathematischen wie manchmal auch sprachlichen Beispielen erläutert und mit der (Wissenschafts-)Geschichte ebenso wie den Biographien der Mathematiker verknüpft. Viele, teils rhetorische Fragen regen zum Mitdenken an. Zu Beginn des Buches hat mich noch der letzte Teil jedes einzelnen Kapitels unter dem Titel „Achtung, Sie betreten die Nerd-Zone“ irritiert, fühle ich mich doch so gar nicht als Nerd im mathematischen Bereich . Dennoch habe ich gegen Ende des Lesens an diese gewöhnt, gab sie mir doch bei den bewusst einfacher gehaltenen Erläuterungen im ersten Teil die Gelegenheit, mein eigenes mathematisches Denken zu üben und bestimmte Sachverhalte erst weiterzudenken, bevor gleich eine Antwort oder komplexere Erklärung „serviert“ wird. Gut gefallen haben mir die mathematischen Beweisführungen und Erläuterungen, die zunächst stets schlicht und übersichtlich gehalten wurden, um dann eben in jener „Nerd-Zone“ weiter ausgebreitet zu werden. So ließen sich die Forschungsergebnisse gut nachvollziehen, ohne Nicht-Mathematiker zu überfordern. Auch die fesselnd erzählten Biographien waren ein großes Plus dieser Darstellung; ich hatte Freude daran, diese Ausnahmemathematiker auf ihrem Weg zu begleiten. Nach jedem größeren neuen Abschnitt wiederholt Rooch die bereits erfolgten Entdeckungen – eine Art des Schreibens, die sicher all jenen zugutekommt, die beim Lesen eines Sachbuches größere Pausen einlegen, mir aber an mancher Stelle doch zu viel wurde, da mir durch das lebendige Erzählen die Einzelheiten noch sehr präsent waren. Dies führt für mich auch zum Abzug eines Bewertungssterns – muss aber an sich nicht unbedingt einen “Negativpunkt“ darstellen, wird das Buch nicht in einem Zuge gelesen. Wem ich dieses Buch also empfehle? Allen, die Interesse an Mathematik wie an der Unendlichkeit haben, obschon sie nicht selbst Mathematik studieren. Allen, die die Verknüpfung mathematischer Entdeckungen mit Zeitgeschichte und vor allem Einzelbiographien interessiert. Allen, die gerne in lockerer Sprache über diese Themen mehr erfahren. Allen, die mathematische Behauptungen auch gern belegt wissen. – Dies bleibt auch ein wichtiger Punkt für mich: Nach dem Lesen sprach ich mit meinen Kindern über dieses Buch – noch sind wir nicht fertig, den gerade diskutieren wir noch sehr lebhaft Cantors Entdeckung, dass Unendlichkeit nicht gleich Unendlichkeit ist …

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