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Rezension zu
Mrs. Dalloway

Klassiker

Von: LiteraturReich
15.06.2022

“Mrs. Dalloway sagte, sie werde die Blumen selbst kaufen.” Der Anfangssatz von Mrs. Dalloway ist wohl einer der einprägsamsten der Literaturgeschichte. Doch wie es so manchen extrem bekannten Texten ergeht, haben gar nicht so viele Menschen, die den vielleicht berühmtesten Roman Virginia Woolfs zu kennen glauben, diesen auch tatsächlich gelesen. Ich muss zugeben, dass auch ich dazu gehörte. Nun hat mich eine besonders schöne Ausgabe in der Reihe Manesse Bibliothek, in der Neuübersetzung durch Melanie Walz verführt, diesen 1925 entstandenen, bahnbrechenden Roman endlich einmal zu lesen. Geschildert wird der Verlauf eines Junitages im Jahre 1923. Die 52-jährigen Clarissa Dalloway, Gattin eines Parlamentsabgeordneten, macht Besorgungen für einen großen Empfang, den sie und ihr Mann am Abend geben werden. In der Stadt begegnet sie einem alten Jugendfreund. Diese Begegnung löst Erinnerungen aus, sie denkt über das Altern und den Tod nach, über richtige und falsche Entscheidungen im Leben. Später trifft sie noch ihre Jugendliebe und ihren Ehemann. Parallel dazu begegnen wie dem Ehepaar Smith. Der Kriegsveteran Septimus Smith leidet an einem Trauma aus dem 1. Weltkrieg und an Depressionen. Später begeht er Selbstmord. Auf der Abendgesellschaft erfährt Clarissa durch dessen Arzt davon. So werden beide Handlungsstränge zusammengeführt. Immer wiederkehrender Bilder und Symbole, wie die Glockenschläge von Big Ben, strukturieren die Handlung, die aber keineswegs im Vordergrund steht und von so alltäglichen Dingen wie Essen und Einkaufen erzählt. Wichtiger sind Sinneseindrücke und Erinnerungen. Diese werden in direkter, indirekter und erlebter Rede und inneren Monologen geschildert. Es ist ein Bewusstseinsstrom à la “Ulysses” und Mrs. Dalloway gilt als Meilenstein der modernen Literatur. Das ist nicht immer ganz leicht zu lesen, aber sehr fesselnd. Virginia Woolf breitet ein Panorama der britischen Gesellschaft nach dem 1. Weltkrieg aus, sein starres Klassensystem scheint wie das ganze Empire dem Untergang geweiht. Zu Recht ein Klassiker der Literaturgeschichte, den man unbedingt lesen sollte.

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