Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Ein Zug voller Hoffnung

Mit Amerigo nach Neapel

Von: Verena
31.05.2022

Der Roman nimmt uns mit ins Neapel der Nachkriegszeit. 1946 lebt dort der 7 Jahre alte Amerigo mit seiner Mama in großer Armut. Eine Gruppe von Kommunist:innen möchte den Kindern aus dem armen Süden des Landes ermöglichen für ein halbes Jahr im Norden bei Familien zu leben, denen es nicht so schlecht geht. Über 100.000 Kinder wurden damals „verschickt“. 6 Monate wirken zunächst recht kurz. Doch was das mit den Kindern, den Eltern und auch den Gastfamilien macht zeigt der Roman. In vier Teilen lernen wir zunächst Amerigos Leben in Neapel kennen. Er hat ständig Hunger und zählt Schuhe, denn für ihn, der er noch nie ein Paar neuer Schuhe nur für sich hatte, gibt es keinen größeren Luxus und wenn er auf der Straße jemanden mit neuen Schuhen sieht, freut er sich, als wären es seine eigenen. Der zweite Teil spielt in Modena, wo Amerigo bei seiner Gastfamilie nicht nur gut gefüttert wird. Er lernt dort neben der Gemeinschaft, die er erlebt, auch seine Liebe zur Musik kennen und bekommt sogar eine eigene Geige. Zurück in Neapel im dritten Teil muss er all das wieder hinter sich lassen. Der letzte Teil spielt 1994. Der Roman behandelt ein schweres Thema, aber durch Amerigos Perspektive und die damit verbundene kindliche Naivität erhält er trotzdem eine gewisse Leichtigkeit. Amerigo ist ein so unglaublich niedliches Kind und man leidet mit ihm mit, wie er zerrissen ist zwischen dem neuen Leben, das er im Norden kennen lernen durfte, und der Zuneigung zu seiner Mutter, die ihm all das nicht bieten kann. Ich habe den Roman am Stück durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es mit dem kleinen Jungen weitergeht. Der vierte Teil, der aus der Perspektive des erwachsenen Amerigo geschrieben ist, konnte mich zwar nicht so abholen wie die Teile zuvor – vor allem, weil Amerigo in diesem Teil sehr unnahbar wirkt – aber der Roman ist dennoch eine absolute Leseempfehlung.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.