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Rezension zu
Gefrorenes Herz

Interessantes neuer Ermittler-Trio sorgt für fast 600 Seiten Spannung

Von: meinding.blog
26.05.2022

Ein Beststeller aus Dänemark, der Debütroman einer Investigativjournalistin und einer Fernsehmoderatorin. Spannend, politisch – lohnt sich! In diesem Thriller hat eine sehr interessante Protagonistin ihren ersten Auftritt. Maria Just ist Historikerin und arbeitet im Polizeimuseum von Kopenhagen. Sie bereitet eine Ausstellung über ungelöste Mordfälle der letzten hundert Jahre vor und dringt dabei tief in die Archive und Asservatenkammern ein. Ein Fall interessiert sie besonders: in den 1960er Jahren wurden der damalige Polizeipräsident und seine Ehefrau brutal ermordet. Von dem Täter fehlt bis heute jede Spur. Um mehr zu erfahren, macht sie sich auf die Suche nach dem damaligen Ermittler, der inzwischen ein hochbetagter Pensionär ist, und nach dem Adoptivsohn der Ermordeten. Bei den sichergestellten Gegenständen ist sie nämlich auf Bild gestoßen, dass der damals 15jährige gemalt hat und das Maria an ihre eigene Familiengeschichte erinnert. Zur gleichen Zeit wird in Kopenhagen der Chef des Roten Kreuzes brutal ermordet und seine Leiche öffentlich zur Schau gestellt. Die Ermittlungen übernehmen Mikael Dirk und Frederik Dahlin, die sich erst einmal zusammenraufen müssen, denn Dahlin ist neu im Team und Dirk ausgesprochen misstrauisch und mit privaten Problemen gut beschäftigt. Ihr Fall birgt viele Herausforderungen. Der Rote Kreuz-Generalsekretär war offenbar sehr unbeliebt und hat sich viele Feinde gemacht. In seine umstrittenen Machenschaften waren zahlreiche hochrangige Politiker verstrickt, die sich deshalb auch weigern, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Da sich über Wochen keine Hinweise auf den Täter finden lassen, veröffentlicht die Polizei ein Detail des Verbrechens, bei dem Maria Just schnell klar wird, dass es zwischen den beiden 50 Jahre auseinanderliegenden Fällen einen Zusammenhang geben muss. Der Beginn einer Serie? Ich hoffe, sehr, dass es nicht bei dem einen Buch des Autorinnen-Duos Holm/Bolther bleiben wird, denn in der Figurenkonstellation steckt viel Potential. Maria Just hat das Zeug zur „Serien-Heldin“: neugierig, sympathisch, etwas chaotisch und mit einer nicht ganz glatten Familiengeschichte. Ihr zur Seite gestellt wurden zwei vielversprechende Ermittler. Frederik Dahlin, der Neue, bei dem man noch nicht weiß, warum er die Dienststelle kurzfristig gewechselt hat. Der fit in allem ist, was mit Computertechnik und IT zu hat und gerne auf neue Ermittlungsmethoden setzt. Und Mikael Dirk, der gar nicht so alt ist, wie er mit seinen Befragungsmethoden und seiner Technikfeindlichkeit wirkt, der eine Drogenvergangenheit hat und verzweifelt ist, weil er sein Kind nicht sehen darf. Hier erwarte ich für die – hoffentlich – folgenden Bände noch eine Menge. Brisantes Thema Ich möchte nicht spoilern, deshalb halte ich mich mit einer detaillierten Inhaltsangabe zurück und verrate nicht, was der oder die Auslöser für die Morde waren. Soviel darf ich aber verraten: Die beiden Autorinnen haben reale Ereignisse als Grundlage für ihre Geschichte genommen, die in der dänischen Politik und Medienlandschaft für große Entrüstung gesorgt haben. Damit erhält dieses Buch eine ganz eigene politische Brisanz, denn angesichts der tatsächlichen Ereignisse, ist die Wut, die sich hier in Form eines Mordes ihren Weg sucht, durchaus verständlich. Für mich ein sehr lohnendes Buch, dass ich gerne weiterempfehle.

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