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Rezension zu
80 Days - Die Farbe der Lust

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Schreibstil auf hohem Niveau - Handlung auf niedrigem

Von: Jule
12.07.2015

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich vom ersten Band der "80 Days"-Reihe halten soll. Ich bin schon froh, dass "Shades of Grey" bei mir noch subt, sonst hätte ich wahrscheinlich, wie so viele andere Rezensenten vor mir, die beiden Bücher nur verglichen. Also kann ich Vina Jacksons Roman jetzt wenigstens alleinstehend betrachten, ohne ständig abzuschweifen. Die Hintergrundgeschichte war schon mal überhaupt nicht meins. Ich spiele kein Instrument und interessiere mich auch so nicht für Musik in Büchern. Deshalb konnte ich mit der Geschichte um Summer, der Musikerin, auch nichts richtiges anfangen. Mich interessiert klassische Musik nicht im Geringsten, aber irgendwie war die Tatsache, dass Summer so eine leidenschaftliche Geigenspielerin ist, die kleine Prise Salz, die die Atmosphäre brauchte, um richtig sinnlich zu werden. Der Schreibstil hat zum Glück dazu beigetragen, dass ich die Geschichte relativ flüssig lesen konnte. Vina Jackson schreibt auf einem ganz hohen Niveau, was man nicht in allen Büchern findet. Es ist nicht schwer, der Geschichte zu folgen, doch irgendwie hat man das Gefühl, dass alles in gehobenem Stil niedergeschrieben wurde. Da es sich bei "80 Days - Die Farbe der Lust" um einen Erotikroman handelt, fand ich das jedoch sehr passend. So wirkte kaum etwas davon (z.B. die Sexszenen) billig oder abgedroschen wie in einem schlechten Porno. Natürlich habe ich keinen Vergleich zu anderen Erotikromanen, da dieser mein erster ist, aber meiner Meinung nach hält ein erwachsener Schreibstil den Roman an der Oberfläche, den die Handlung ohne ihn nach unten ziehen würde. Leider war die Handlung der ganzen Geschichte ziemlich flach. Es fand nur am Anfang ein kleiner Spannungsaufbau statt, als man immer wissen wollte, welchen Auftrag Dominik als nächstes für Summer bereithält. Doch das ging ungefähr nur bis zur Mitte so weit. Dann hat sich die Geschichte nicht mehr aufgebaut und nur wie ein zäher Faden weiter fortgesetzt. Dort hatte ich eine zeitlang auch ein richtiges Tief, in dem ich nicht mehr weiterlesen wollte, mich am Ende aber dann doch wieder aufraffen konnte. Die beiden Charaktere, um die sich eigentlich die ganze Handlung (abgesehen von den wenigen Nebendarstellern, die kaum eine größere Rolle spielen) dreht, können gegensätzlicher nicht sein. Dominik ist ein Literaturprofessor an einer Universität, hat einen geregelten Tagesablauf, wirkt kalt und abweisend und eigentlich erfährt man nicht wirklich viel über ihn. Als Leser kann man zu ihm eigentlich keine richtige Beziehung aufbauen, da er so unerreichbar scheint und kaum Hintergrundinformationen über ihn vorhanden sind. Summer ist selbstbewusst und ihre größte Leidenschaft ist die Musik. Sie zeigt viele Gefühle - man erfährt sie von außen und von innen. Sie ist lebensfroh und im Gegensatz zu Dominik ein richtig echter, lebender Mensch. Trotzdem macht sie im Laufe des Romans eine Entwicklung durch, die mir nicht wirklich gefallen hat. Teilweise war sie mir ein wenig zu naiv - zu viel liebes Mädchen, das noch nicht so viel von der Welt weiß. Doch obwohl sie sich so von Dominik beherrschen lassen hat, hat sie sich einen letzten kleinen Rest ihrer Würde noch bewahrt und sich ihm somit nicht komplett unterworfen. Die Erotik- bzw. Sexszenen waren anschaulich beschrieben - ob man das nun gut oder eher nicht gut findet, ist dabei jedem selbst überlassen. Mein Geschmack war es nicht ganz, aber ich wusste, dass ich einen Erotikroman vor mir liegen habe, deshalb hat mich das am Ende auch nicht so sehr gestört. Man hat auf jeden Fall gemerkt, dass nicht nur die Klischees bedient wurden, sondern dass die Ideen für die jeweiligen Situationen von jemandem stammen, der sich in der BDSM- Szene wirklich auskennt. FAZIT Wer nicht auf viel Liebesgeplänkel und Schwärmereien, dafür aber auf die "harten Sachen" steht, dem kann ich "80 Days - Die Farbe der Lust" nur empfehlen, sofern er sich damit zufriedengibt, dass es keine wirkliche Handlung gibt und die Geschichte gewissermaßen nur vor sich hin plätschert. Die beiden Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein können, sich aber trotzdem anziehen, sind ein großer Pluspunkt, genauso wie Vina Jacksons Schreibstil, der das Buch auf einem angemessenen Niveau hält. Trotzdem werde ich die Reihe nicht weiter verfolgen, da ich dieses Genre nur ausprobieren wollte, und es jetzt auch dabei belasse.

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