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Rezension zu
Der Astronaut

Bedrohung durch Astrophagen

Von: Tobias Kallfell
10.05.2022

Was passiert, wenn man ohne Erinnerungen an seine Mission auf einem Raumschiff aufwacht und nach und nach herausfindet, dass sogenannte Astrophagen das Leben auf der Erde bedrohen, weil sie das Sonnenlicht verzehren, so dass die Erde immer weniger davon erhält? Und was wäre, wenn die Menschheit nicht die einzige Spezies ist, die das Problem der Astrophagen lösen will? Klingt abgedreht? Ist es tatsächlich auch, aber um diese Fragen geht es in dem Roman „Der Astronaut“ von Andy Weir, der vor allem durch sein Werk „Der Marsianer“ bekannt geworden ist. Das Ganze wird mit einer großen Portion Selbstironie und Humor aus der Ich-Perspektive von Ryland Grace, einem Naturwissenschafts-Ass im Stil eines MacGyver, erzählt und die Handlung strotzt nur so vor kreativen Ideen, technischen Details und theoretischen Hintergründen zur Raumfahrt. Neben der gegenwärtigen Zeitebene werden auch immer wieder Rückblenden in Form von Erinnerungsfetzen eingebaut. Die Charakterzeichnung der Hauptfigur ist gelungen, wir bleiben als Leser die ganze Zeit dicht an Grace und erleben unmittelbar dessen Gefühle und Gedanken. Toll ist auch die Schilderung der naturwissenschaftlichen Kenntnisse der Figur, die sie auch stets praktisch anwendet, um immer wieder neu auftretende Probleme auf der Mission zu lösen. Hier demonstriert der Autor eine gute Recherchearbeit und offenbar sein Talent, komplizierte Sachverhalte nachvollziehbar auszudrücken. [AB HIER SPOILERWARNUNG] Begeistert hat mich aber natürlich das Aufeinandertreffen von Ryland Grace mit einem Vertreter einer außerirdischen Spezies, der seine eigene Heimatwelt ebenfalls retten will, und der von Grace „Rocky“ genannt wird. Sowohl die Darstellung der Herstellung des Erstkontakts als auch die Schilderung der Schaffung einer gemeinsamen Kommunikationsbasis hat mich überzeugt. Beide Figuren nähern sich im Laufe der Handlung immer mehr einander an, wachsen zu einem Team zusammen, arbeiten gemeinsam an der Lösung des Problems und entwickeln dabei einen von gegenseitiger Toleranz geprägten Umgang (bei mir kam es zu Assoziationen mit dem Film „Enemy Mine“). Was mir ebenfalls zugesagt hat, war die Beschreibung der Alientechnologie und der außerirdischen Lebensform in ihren Eigenheiten. Der Autor beweist erneut viel Kreativität, wenn es darum geht, Andersartigkeit auszuschmücken und zu gestalten. Besonders die Vergleiche zwischen den beiden Spezies und ihrer unterschiedlichen evolutionären Entwicklung fand ich lesenswert. Für fünf Sterne reicht es allerdings trotzdem nicht, denn dieses Buch hat in meinen Augen zwei Schwachstellen: 1. Vieles läuft für mich zu reibungslos, so dass die Handlung stellenweise doch etwas unrealistisch erscheint. 2. Das Spannungsniveau ist nur mittelmäßig, teilweise sind die Darstellungen einfach zu detailverliebt und die eine oder andere Länge hat das Buch dann doch. Auch das Ende war anders als erwartet, irgendwie ungewöhnlich, wenn auch versöhnlich. Fazit: Ein Science-Fiction-Roman mit einer sehr gut gestalteten Hauptfigur, mit vielen kreativen Ideen und interessanten technischen und theoretischen Hintergründen, die stellenweise aber auch sehr detailverliebt daherkommen, so dass das Buch auch die eine oder andere Länge hat. Dennoch sehr lesenswert

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