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Rezension zu
Artemis

Noch besser als "Der Astronaut"

Von: Tobias Kallfell
10.05.2022

Nachdem ich „Der Astronaut“ gelesen habe, wollte ich unbedingt mehr von Andy Weir lesen. Meine Wahl fiel auf „Artemis“, der zweite Roman nach dem Weltbestseller „Der Marsianer“. Und für mich übertrifft der Roman „Artemis“ sogar noch das Werk „Der Astronaut“. Der SF-Wirtschaftsthriller um die Kleinkriminelle Jazz Bashara hat mich gefesselt und begeistert. Wieder entwirft der Autor eine sehr sympathische und interessante Hauptfigur, wieder sind wir im Rahmen der Ich-Perspektive als Leser ganz nah dran an Jazz, so dass wir ihre Gefühle und Gedanken unmittelbar miterleben, wieder begeistert mich Weir mit seinen vielen kreativen Ideen, vor allem was die Darstellung der Mondstadt angeht. Weir schafft es, ein sehr detailliertes Bild von der Stadt auf dem Mond zu entwerfen, so dass sie sehr plastisch und greifbar wirkte, ich konnte mir gut vorstellen, wie es wohl in Artemis aussieht. Und anders als in „Der Astronaut“ ist der Autor dieses Mal nicht ganz so detailverliebt, wenn es um die Darstellung der theoretischen Hintergründe geht, und anders als in „Der Astronaut“ gab es dieses Mal auch keine Längen, sondern jede Menge Action und Spannung. Insbesondere das Ende, also die letzten 100 Seiten des Romans, hat eine ungeheure Sogkraft auf mich entfaltet. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Nochmal zur Hauptfigur: Jazz Bashara. Der Autor beherrscht die Kunst, einen Charakter tiefgründig und interessant auszugestalten. Das ist mir schon bei „Der Astronaut“ aufgefallen, wo Ryland Grace im Mittelpunkt stand. Und zu Mark Watney aus „Der Marsianer“ muss ich nicht viel sagen. Und auch in diesem Wirtschaftsthriller um die Kleinkriminelle Jazz ist das so. Mit ihrer offenherzigen, teils frechen, intelligenten Art wächst sie einem sehr ans Herz. Sie scheut kein Risiko, hat eine schnelle Auffassungsgabe, beweist Tatkraft sowie Entschlussfreudigkeit und noch etwas: Sie bewahrt sich trotz ihrer kriminellen Energie ihren moralischen Kompass. Hinzu kommt eine Prise Selbstironie und Humor, wie wir es schon von anderen Figuren aus der Feder des Autors kennen. Vor allem die vielen direkten Anreden des Lesers/ der Leserin haben mir gut gefallen und mich blendend unterhalten und auch mal beim Lesen schmunzeln lassen. Ebenso gelungen fand ich die eingebauten E-Mails an den Schmuggelpartner auf der Erde: Kelvin. Dies bringt auch erzählerisch noch etwas Abwechslung hinein und offenbart uns als Leser auch eine ernstere Seite von Jazz. Und es ist nicht nur die Hauptfigur, die gefällig gestaltet wurde, auch die Nebencharaktere sind nicht flach, sondern zeigen klare individuelle Konturen. Da haben wir beispielsweise den Nerd Svoboda, den gläubigen und aufrechten Vater Ammar, den kauzigen und strengen Bob und nicht zuletzt den loyalen und zuverlässigen Dale. Alles in allem ist das Figurentableau stimmig entworfen worden. Ich gebe für diesen rundum gelungenen SF-Thriller volle 5 Sterne, denn ich habe wirklich nichts zu bemängeln und wurde blendend unterhalten. Fazit: Ein spannender Science-Fiction-Thriller mit sehr gut gestalteter Hauptfigur und stimmigem Figurentableau, mit vielen kreativen Ideen, was die Darstellung des Lebens in der Mondstadt und deren Erscheinungsbild betrifft, und mit einem spannenden Finale. Absolut lesenswert.

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