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Rezension zu
Emma

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Emma von Jane Austen

Von: Vanessa
06.05.2022

In dem Roman Emma von Jane Austen geht es um Emma Woodhouse, die mit ihrem Vater zusammen in Highbury lebt. Emma ist schon seit jungen Jahren die Haushaltsvorsteherin, da ihre Mutter tot und ihre ältere Schwester Isabella verheiratet ist. Sie liebt ihr Leben und sieht keine Veranlassung zu heiraten, zumal ihr Vater sie vergöttert und sie im Haus die Verfügungsgewalt hat. Dennoch liebt sie es, Ehen zu stiften und bildet sich ein, die Ehe ihrer Betreuerin Miss Taylor mit dem wohlhabenden Mr. Weston gestiftet zu haben. Da Emma sehr klug ist, braucht sie nun da Miss Taylor verheiratet und ausgezogen ist, eine neue Beschäftigung und freundet sich mit Harriet Smith, die in einem Pensionat im Ort lebt, an. Harriets Herkunft ist unbekannt, aber Emma meint, dass sie bestimmt aus einer wohlhabenden Familie stammt und so ist die über den Heiratsantrag von Mr. Martin entsetzt, denn er ist nur ein Bauer und ihre Freundin hat etwas besseres verdient. Fortan versucht Emma Harriet mit allen möglichen Männern zu verkuppeln, darunter auch Mr. Elton, der Pfarrer des Ortes, der auch tatsächlich Gefallen an ihr gefunden zu haben scheint. Um Weihnachten herum macht Mr. Elton aber Emma einen Antrag, die vollkommen entrüstet ist. Kurz darauf fährt er nach Bath und kommt verlobt zurück. Emma hat ein schlechtes Gewissen, denn schließlich hat sie Harriet ihre Verliebtheit in Mr. Elton eingeredet. Obwohl Mr. Weston einen Sohn hat, Frank, kennen die Bewohner des Ortes diesen nicht, denn er wurde von der Familie von Mr. Westons verstorbener erster Frau adoptiert als er noch klein war. Bisher haben sich Frank und sein Vater noch nie in dem Wohnort des Vaters getroffen, doch nun will er die neue Frau seines Vaters kennenlernen. Mr. und Mrs. Weston würden gerne Frank Churchill und Emma Woodhouse miteinander verkuppeln und Emma hat auch tatsächlich kurzzeitiges Interesse an Frank. Gleichzeitig denkt sie aber auch, dass Harriet Interesse an Frank haben könnte, was Emma nur recht ist, da sie ja eigentlich gar nicht heiraten möchte. Jane Fairfax, die Verwandte von Leuten aus dem Ort, ist wieder einmal auf Besuch, denn bald muss sie eine Stelle annehmen und kann danach ihre Familie nicht mehr so häufig besuchen. Emma bemüht sich um Jane, doch diese zeigt ihr immer wieder die kalte Schulter, was Emma so gar nicht nachvollziehen kann. Als herauskommt, dass Jane Fairfax und Frank Churchill verlobt sind, bleiben Emma und Harriet wieder einmal auf der Strecke… Emma von Jane Austen gehört zu deren zweiter Schaffensperiode, zu der auch Überredung und Mansfield Park gehören. Da ich diesen Roman der Autorin wieder als Hörspiel gehört habe, werde ich sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen. Emma Woodhouse empfand ich beim ersten Hören als sehr anstrengenden Charakter. Obwohl sie eigentlich keine bösartige Figur ist, macht sie allen in ihrem Leben – mit ihrem Vater als einziger Ausnahme vielleicht – das Leben schwer. Sie meint sich als Heiratsvermittlerin betätigen zu müssen und nimmt eine junge Frau unter ihren Schutz, der sie mehrmals die Liebe zu verschiedenen Männern einredet. Durch Missverständnisse und Standesunterschiede und auch durch romantische Verklärung geht besagte junge Frau, Harriet, immer wieder leer aus, hält aber an der Freundschaft zu Emma immer weiter fest. Auch andere stößt Emma mit ihrer gedankenlosen Art vor den Kopf und stellt sich damit, rückblickend betrachtet, eigentlich immer wieder selbst bloß. Beim ersten Hören fand ich Emma noch unmöglich, verwöhnt und deshalb arrogant (denn ihr Vater vergöttert sie, was ihrem Charakter nicht gerade zuträglich ist). Beim zweiten Hören fand ich Emma dann schon erträglicher, denn sie schadet sich immer wieder selbst und irgendwann hatte ich nur noch Mitleid mit ihr, wodurch sie mir sympathischer wurde. Dadurch, dass es sehr viele Figuren waren, war ich zwar etwas verwirrt, aber durch das Booklet (und die darin enthaltene Namens- und Sprecher:innenliste) konnte ich mir meistens herleiten welche Figur mit wem wie verwandt oder bekannt und befreundet war. Ich würde es allerdings auch nicht ausschließen, wenn manche Figuren kaum oder gar nicht im Hörspiel vorkommen, obwohl sie im Roman präsenter sind, aber das weiß ich nicht. Da es eben sehr viele Figuren gibt, bleiben viele relativ farblos oder sehr einseitig in ihrem Verhalten. Hier seien beispielsweise Harriet und Emmas Vater genannt. Harriet Smith verliebt sich immer wieder aufs Neue in irgendwelche Männer und lässt sich genauso schnell aber auch wieder von dieser Liebe abbringen, außerdem hängt sie an Emma, die ihr mehr als einmal Herzschmerz zufügt. Viel mehr erfährt man von Harriet aber den ganzen Roman über nicht. Mr. Woodhouse ist zwar eigentlich ein Gentleman, bleibt hinter diesen Ansprüchen aber zurück, weil er sich ständig um irgendwas sorgt: seine Tochter könnte sich erkälten, heiraten und von ihm wegziehen, Einbrecher könnten sein Hab und Gut stehlen. Die Geschichte selbst ist natürlich eine Liebesgeschichte, deren Ende man irgendwie von Anfang an absehen konnte und ich hatte genau damit gerechnet, aber mehr will ich hier dazu gar nicht sagen. Natürlich gibt es zwischendrin jede Menge Verwicklungen, aber auch andere Abenteuer wie Ausflüge und Verlobungen von anderen Figuren. Dadurch geschieht immer etwas und es wird nicht langweilig, was auch an der Straffung für das Hörspiel liegen kann. Ich fand den Roman aber durchweg spannend. Die Cover der „Reihe“ gefallen mir sehr gut und vor allem das von Emma ist wirklich schön. Auch das Booklet, das zum Hörspiel gehört, hat mir gut gefallen. Ich mag es, dass ich die Figurennamen und die Sprecher:innen einfach nachschlagen kann. Außerdem gefällt es mir, dass im Booklet noch einmal einige Gedanken zu Emma verschriftlicht wurden, auf die ich während des Hörens gar nicht kam. So ergibt sich aus dem Booklet ein wirklicher Mehrwert, der mir gut gefallen hat. Die Sprecher:innen haben ihren Job durchweg gut gemacht. Vor allem haben mir Laura Balzer als Emma Woodhouse und Gerd Wameling als ihr Vater Mr. Woodhouse gut gefallen. Die Stimmen der Sprecher:innen passen gut zu den Figuren. Die Musik und auch die Hintergrundgeräusche runden das Hörspiel ab und lassen Bilder im Kopf entstehen, was mir bei Emma besonders positiv aufgefallen ist und sehr gut gefallen hat. Insgesamt hat mir die recht klassische Inszenierung des Hörspiels zu Emma von Jane Austen vom Hörverlag in Zusammenarbeit mit dem Radio Bremen und dem hr2 Kultur gut gefallen und ich mochte nicht nur die Geschichte, sondern auch die Inszenierung selbst sehr gerne und empfehle das Hörspiel deshalb gerne weiter.

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