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Rezension zu
Und jetzt du.

Eine literarische Einladung in ein rassismuskritisches Miteinander

Von: wort.bildung
21.04.2022

Gefühlt hat so ziemlich jede:r von uns inzwischen „exit rasicm“ gelesen (oder gehört), das sich vor allem nach dem rassistischen Terroranschlag in Hanau und dem Tod des Schwarzen US-Amerikaners George Floyd durch Polizeigewalt im Jahr 2020 in mein persönliches Bewusstsein gebrannt und ebenfalls als wichtiges Standardwerk innerhalb des (deutschen) Antirassismus-Kanons etabliert hat. Fünf Jahre später erschien nun das zweite Buch der Autorin, Antirassismus-Trainerin und -Beraterin Tupoka Ogette. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger liegt der Fokus bei „Und jetzt du.“ auf praktischen und alltagsnahen Übungen, die Leser:innen sowohl auf der individuellen wie auch auf der strukturellen Ebene zu einem rassismuskritischen Leben und einer aktiven gesellschaftlichen Teilhabe verhelfen soll. Angefangen mit einer theoretischen Einführung in relevante Begriffe und Konzepte (Wisst ihr zum Beispiel, was der White Gaze ist?) wird der Inhalt des Buches von der Autorin stetig auf eine immer praktischere Ebene gehoben, sodass längst nicht nur ‚Newbies‘ einen Mehrwert daraus ziehen können. Ogette vereint persönliche Anekdoten und Erlebnisse mit knallharten Fakten, lässt aber auch und vor allem Raum für Selbstreflexion: Denn in so ziemlich jedem Kapitel erwarten uns kurze Abschnitte mit themenrelevanten Fragen, die tagebuchartig in den persönlichen, familiären und beruflichen Alltag integriert werden können. „Rassismus trennt uns. Das ist eine der traurigsten Wahrheiten, die das Leben in einer rassifizierten Welt für uns parat hält. Viele weiße Menschen glauben allerdings, dass sie diese Trennung verhindern, indem sie Rassismus ignorieren. Sie glauben, Liebe würde Rassismus ersetzen. Ein fataler und tragischer Irrtum.“ (S. 203) Antirassismus ist Arbeit. Doch wer glaubt, dass jahrhundertealte Strukturen mit nur ein bisschen Liebe und Verständnis füreinander aufgelöst werden können, ist nicht weniger als naiv. Ich persönlich fühle mich durch dieses Buch jedenfalls gleichermaßen darin bestärkt, ermutigt und dazu eingeladen, mein eigenes rassismuskritisches Denken wie auch das von anderen aktiv voranzutreiben. Dringende Leseempfehlung!

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