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Rezension zu
Als die Stadt in Flammen stand

Dynamischer Pageturner mit berührenden Schicksalen

Von: Kademlia
21.04.2022

Die Schülerin Campbell arbeitet während eines Footballspiels in einem Kiosk, bei dem es in der Pause zu einer Schlägerei kommt, die immer weiter ausartet. Als Lena durch Zufall auf Campbell stößt und sogar die Polizei eintrifft, wissen beide, dass sie irgendwie nach Hause in Sicherheit müssen. Daraus entwickelt sich eine Massenunruhe und die beiden Mädchen müssen es irgendwie schaffen, unbeschadet raus zu kommen. Die Geschichte wird abwechselnd von Lenas und Campbells Sicht geschrieben, durch den unterschiedlichen Schreibstil der Autorinnen merkt man jedoch sofort, um welchen Charakter es sich gerade handelt. Die Kapitel sind kurz und knackig, auch der Schreibstil ist angenehm und immer on Point, nie wird etwas unnötig in die Länge gezogen, das gefiel mir unglaublich gut. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Lena, ein stylisches, offenes Mädchen mit leichtem Slang trifft auf die ruhige neue Schülerin Campbell. Die charakterlichen Unterschiede der beiden sind deutlich, aber als Leser wünscht man sich trotzdem, dass sie sich irgendwie anfreunden. Ich hatte trotzdem das Gefühl, dass der Hintergrund der Charaktere nicht genug behandelt wurde. Im Buch wurde alles auf das Hier und Jetzt gesetzt und man erfährt unter anderem die toxische Beziehung zwischen Lena und Black und, dass Campbell nicht das Klischee des reichen weißen Mädchens erfüllt. Diese beiden Stränge werden im Laufe immer deutlicher und die Problematiken der Massenunruhe und der Demonstrationen erreichen auch Lena und Campbell. Die Dynamik in dem Buch gefällt mir wiederum sehr gut. Man bleibt nicht zu lange an einem Ort hängen und hat nie das Gefühl, dass die Handlung nicht voran kommt. Immer passiert etwas, was einem zum weiterlesen animiert, sodass man nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Dahingehend ein großes Lob an die Autorinnen. Was ich mir jedoch gewünscht hätte, wäre, wenn das Thema Rassismus noch etwas expliziter behandelt gewesen wäre. Zwar beginnt alles mit einer Rassistischen Aussage und immer wieder gibt es Situationen, wo #blacklivesmatter erwähnt wird oder auf Rassismus angespielt wird. Aber ich hätte mir gewünscht, dass die Charaktere sich auch mal dazu äußern, wie verkehrt das alles ist. Nicht nur oberflächlich. Immer wieder sieht man heftige Übergriffe im Fernsehen, was für mich als Kleinstadtkind nicht auszumalen ist, daher wäre es schön gewesen, wenn das alles nicht nur als Massenunruhe und Vandalismus angesehen wird. Dennoch geht es in dem Buch ganz schön zur Sache. Den Titel hat es sich wirklich verdient und man fühlt sich selbst ebenso verzweifelt, wie die Protagonistinnen. Das Ende kam unerwartet plötzlich. Bis zum Schluss mussten die Mädchen um Gerechtigkeit und ihre Sicherheit kämpfen, aber als sich das Feuer gelegt hat und sie sicher zuhause angekommen sind, wurde für mich nicht genug aufgeklärt, was der Abend alles verändert hat. Es wurde nicht darauf eingegangen, wie nach der ganzen Aggressivität das Leben weiter gemacht wurde. Und anscheinend ist das so von den Autorinnen gewollt. Das Buch soll sich nur auf diese eine Nacht beziehen und der Rest bleibt dem Leser überlassen. Das lässt Raum für Spekulationen. Mein Fazit: Verdienter Pageturner mit spannender Dynamik und sehr guter Erzählweise. Das eigentliche Thema hätte mMn mehr behandelt werden können und das offene Ende lässt das Buch noch einige Zeit in meinem Kopf herumgeistern. Eine definitive Empfehlung für die, die ein Buch mit viel Tempo und einem wichtigen Thema lesen wollen und dabei auf Schicksale treffen möchten, die jeden von uns treffen könnten.

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