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Rezension zu
Rebellin

Endlich frei

Von: Marianne
13.04.2022

Januar 2019. Ein Fluchtversuch. Lange geplant und sehnsüchtig erwartet. Rahaf ist auf der Flucht vor ihrer eigenen Familie. Das 18jährige Mädchen kommt aus Saudi-Arabien, einem Land, in dem Frauen kaum Rechte haben. Da sie sich außerdem vom Islam abgewandt hat, ist ihr Leben in Gefahr. Aber ihre sorgfältig geplante Flucht gelingt nicht. Sie möchte nach Australien, doch auf dem Weg dorthin wird sie in Thailand aufgehalten. Die Flughafenmitarbeiter wollen sie auf Wunsch ihres Vaters zurück nach Saudi-Arabien schicken. Da gerät Rahaf in Panik. Sie appelliert an die Öffentlichkeit, indem sie verzweifelte Hilferufe und Videos übers Internet sendet. Nach mehreren panischen Tagen wird sie gerettet, denn Kanada gewährt dem verzweifelten Mädchen Asyl. In diesem Buch beschreibt Rahaf nicht nur ihre Flucht, sie lässt den Leser vor allem teilhaben an ihren Kindheits- und Jugenderfahrungen in Saudi-Arabien. Schon früh merkt sie, dass sie als Mädchen weniger zählt als ihre Brüder. Sie versteht nicht, warum ihre Brüder so viel mehr dürfen – Fahrrad fahren, draußen spielen, das alles bleibt ihr verwehrt. Als sie in die Pubertät kommt wird es ganz schlimm. Zu dem formlosen Gewand, das sie schon lange trägt, kommt ein Schleier. Sie darf nicht mehr allein das Haus verlassen. Selbst bei Arztbesuchen muss ein männlicher Vertreter der Familie für sie sprechen. Ihre Brüder nutzen ihre Macht aus. Rahaf leidet nicht nur unter den Repressionen, sie wird regelmäßig von ihren Brüdern körperlich misshandelt. Im Internet entdeckt sie, dass das Leben nicht überall so ist. Sie findet Gleichgesinnte, Mädchen, die teilweise schon fliehen konnten. Mit ihrer Hilfe plant sie ihre eigene Flucht, denn sie will endlich selbstbestimmt leben. Dieses Buch beschreibt neben der scheinbar unmöglichen Flucht aus einer stark kontrollierenden Familie, wie es ist als Mädchen in Saudi-Arabien aufzuwachsen. Rahafs inneren Kämpfe und Fragen werden ebenso deutlich, wie die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die sie sogar in eine Depression führen. Während ich nicht alle persönliche Lebensentscheidungen Rahafs gutheiße, freue ich mich, dass es ihr gelungen ist endlich in Freiheit zu leben. Dieses Buch zeugt von einer großen Portion Mut, denn Rahaf scheut sich nicht offen die Religion und Politik ihres Landes zu kritisieren. Fazit: Ein authentischer Blick in eine konservative saudi-arabische Familie, der zeigt, wie stark Frauen in diesem Land immer noch benachteiligt werden. Spannend und gut geschrieben, ist dieses Buch besonders empfehlenswert für Menschen, die sich für fremde Kulturen und für Frauenrechte interessieren.

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