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Rezension zu
Unser Glück

Erfrischend anders

Von: gedankenbuecherei
28.03.2022

MEINE MEINUNG: Das junge Paar Coordt und Franziska stehen im Mittelpunkt unserer Geschichte. Sie haben einen gemeinsamen Sohn, den kleinen Frieder, und leben auf beengten Verhältnissen in München. Die Situation belastet vor allem Franziska, die sich zu Hause um die Erziehung kümmert, während Coordt weiter arbeiten geht. Franziska fühlt sich nicht wohl in ihrer Wohnsituation und so suchen die beiden nach etwas größerem, schönerem, gemütlicherem. Aber: groß, gute Lage, bezahlbar? In München? Keine Chance. Umso verlockender die Zeitungsannonce, die die vermeintliche Traumwohnung anbietet. Wo ist der Haken? So viel sei gesagt – es gibt ihn definitiv. Die kleine Familie soll sich die Wohnung zunächst einmal mit einem Mitbewohner teilen. Zu reizvoll ist die Wohnung, als dass Coordt und Franziska sich diese Chance entgehen lassen können. Doch der Mitbewohner und die gesamte Wohnsituation, wird das junge Paar vor einige Herausforderungen und die Beziehung auf eine harte Probe stellen. Das Buch war kurzweilig und super interessant. Da ich selbst zwei Jahre in einem goldenen Schuhkarton in München verbracht habe, war die ganze Situation nur zu verständlich, realistisch und nachvollziehbar. Ich selbst habe mir immer wieder die Frage gestellt, was hätte ich in ihrer Lage gemacht? Wäre ich auf den Deal eingegangen, nur um irgendwann von meinem Eigenheim sprechen zu können? Was genau da auf Coordt und Franziska zukommt, kann ich an dieser Stelle nicht ohne Spoiler erzählen. Die Frage, um die sich die ganze Geschichte dreht ist, was braucht man wirklich, um vollkommen glücklich zu sein? Eine tolle Wohnung? Braucht man wirklich nur die Menschen, die man liebt? Das Problem mit bezahlbarem und vor allem genügend Wohnraum wird hier auf fesselnde Art und Weise geschildert. Was hier im Vordergrund zu sein scheint, wirkt am Ende allerdings nur als Aufhänger der wahren Problematik. Und das sind bei Coordt und Franziska wesentlich größere Probleme als eine zu kleine Wohnung. Ich mochte die kleine Familie sehr gern, die Handlung ist prägnant geschildert und auf den Punkt. Coordt und Franziska sind die „netten Leute von nebenan“ mit ihren ganz alltäglichen Herausforderungen und einem etwas außergewöhnlichen „Problem“, dass sie sich dann für eine tolle Wohnung selbst aufhalsen. Die Charaktere an sich bleiben eher distanziert, vor allem in Franziskas Gefühlswelt bekommen wir keinen Einblick, denn die Geschichte ist aus Coordts Sicht erzählt. Ein klein wenig mehr Einblick in Franziskas Sicht der Dinge hätte ich mir doch gewünscht, um auch verstehen zu können, was sie sich bei dieser und jener Handlung gedacht hat. Aber so konnte ich mir selbst meinen Reim darauf machen, was irgendwie auch nicht verkehrt war. Das Besondere an diesem Buch ist auf jeden Fall die Realitätsnähe. Die Autorin fängt die Problematik der heutigen Gesellschaft und Beziehungen perfekt ein. Zwar wirken die Charaktere eher distanziert, aber durch das hohe Identifikationspotenzial waren sie doch auch irgendwie nah. FAZIT: Ein interessanter, kluger Roman, der mich perfekt unterhalten konnte. Eine absolut nachempfindbare Situation und die große Frage: Was würde ich tun, wäre ich in dieser Situation? Ich kann es nach wie vor nicht beantworten, konnte aber die Entscheidungen der beiden sehr gut nachvollziehen und habe Coordt und Franziska gerne auf ihrem Weg begleitet. Ungewöhnlich, originell und erfrischend.

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