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Rezension zu
Der Evangelist

Die Geschichte der ersten Christen mal anders…

Von: Timo Breuer
27.03.2022

Ein junger angehender Arzt aus der jüdischen Diaspora reist auf Empfehlung seines Lehrers nach Alexandria um in der dortigen Bibliothek zu studieren. Auf dem Heimweg reist er über Jerusalem um für seine verstorbenen Eltern ein Opfer im Tempel zu bringen und begegnet Menschen, die sein Leben verändern werden: den ersten Aposteln. Lukas Begegnung in Jerusalem mit Petrus, Jakobus und Johannes bringt ihn zum Glauben an Jesus. Er wird Christ, reist aus Jerusalem wieder ab und lebt sein Leben als Judenchrist in Alexandria Troas. Doch in seinem Kopf bilden sich Fragen. Wie ist das mit den Heiden, die Christen werden wollen? Was ist mit den jüdischen Vorschriften und Regeln aus der Thora? Müssen Menschen erst Juden werden, bevor sie Christen werden? Diese Fragen werden durch eine zweite Begegnung gelöst, die Begegnung mit Paulus. Paulus - der große Missionar der ersten Stunde - wird Lukas Freund und Weggefährte. Das Buch von Dietrich Rusam verbindet auf wunderbare Weise wissenschaftliche Erkenntnisse der biblischen und historischen Theologie mit einem Roman. Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Rusam erklärt die paulinische Theologie und die des lukanischen Doppelwerkes nebenbei und auf gut verständliche Weise. Der Autor legt bereits im Vorwort dar, was sein Ziel und seine Intention ist, auch markiert er hier deutlich, dass die Details des Buches Fiktion sind. „Der Evangelist“ beschreibt niederschwellig und verständlich Grundsätze des christlichen Glaubens und geht auch auf Einwände und Fragen ein, spricht von Zweifeln und Zweifelern. An einigen Stellen ist ein deutlicher Bezug zum 21. Jahrhundert deutlich, wenn beispielsweise ein Gesprächspartner sich als Agnostiker bezeichnet. An einigen wenigen Stellen werden neutestamentliche Topoi nicht aufgeklärt, so zum Beispiel wenn Paulus und Jakobus in einem Streit das Essen von Götzenopferfleisch thematisieren, dieses Thema allerdings im Vorfeld nie Erwähnung gefunden hat. Ein weiterer Kritikpunkt kann m.E. die Verwendung biblischer Sprache sein. Die Zitate aus der Bibel, die geschickt und gut in den Gesamtverlauf der Geschichte eingewebt werden, folgen der 2017er Übersetzung der Luther-Bibel. Hier hätte auch eineSprache gefunden werden können, die weniger Brüche im Text erscheinen lässt und sich mehr an den sprachlichen Gesamtduktus des Buches anlehnen. Alles in allem ist das Buch gut und zugänglich geschrieben. Dem Autor merkt man seinen wissenschaftlichen Hintergrund im Besten Sinne des Wortes an. Das Buch ist für mich eine volle Empfehlung für alle die sich weiter oder zum ersten mal mit christlichen Grundüberzeugungen und der Entstehung der ersten christlichen Gemeinden auseinandersetzen wollen.

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