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Rezension zu
Sturmvögel

Nichts ist spannender als die Realität

Von: meinding.blog
24.03.2022

Ein kleiner, aber unfassbar spannender Abenteuerroman auf hoher See. Unbedingt eine warme Decke zum Einkuscheln und ein heißes Getränk bereithalten – es wird kalt. Darum geht’s Die Mávur, auf Deutsch Möwe, ist ein großer isländischer Fischkutter, auf dem 32 Besatzungsmitglieder arbeiten. Es ist das Jahr 1959 und die Gewässer rund um Island werden von anderen Nationen leergefischt. Deshalb müssen die Trawler immer weitere Wege zurücklegen, um einen gescheiten Fang einzuholen. Für die Mávur geht es diesmal vor die Küste Neufundlands. Zunächst läuft alles hervorragend. Der Ertrag ist gut, schnell füllt sich der Bauch des Schiffes abwechselnd mit Kabeljau und Eis. Als man schon langsam an die Heimfahrt denken kann, ziehen Sturm und Kälte auf und das Schiff gerät in ein Unwetter, das mehrere Tage und Nächte andauert. Die Temperaturen sinken bis auf minus 15 Grad, die Wellen sind bis zu 20 Meter hoch und überall bilden sich dicke Eisschichten, so dass es kaum noch möglich ist, den Trawler zu steuern. Für die Männer an Bord beginnt ein Kampf ums Überleben, der sie bis weit über ihre körperlichen und seelischen Grenzen hinaus fordern wird. Eiskalte Spannung Es sind gerade mal 141 Seiten, auf denen uns der mehrfach ausgezeichnete Autor Einar Kárason in eine völlig fremde Welt entführt. Auf dem Schiff geht es rau zu, persönliche Kontakte sind die Ausnahme. So hält er die Figuren auch auf Distanz zum Leser. Mit Namen genannt wird nur ein junger Matrose, alle anderen sind Kapitän, Bootsmann oder Funker. Das Buch ist gespickt mit Begriffen aus der Seefahrt, allerdings so geschickt eingebaut, dass es weder ein Lexikon noch ausschweifende Erklärungen braucht, um folgen zu können. Kárason gelingt es mit einer wortgewaltigen Sprache, das Geschehen auf dem Trawler lebendig zu machen. Man kann die Nässe und Kälte, die durch die Kleidung kriecht, spüren, die Angst vorm Untergehen, den Schmerz der harten Arbeit. Das ist „ganz großes Kino“. Reales Vorbild Der Geschichte liegt eine wahre Begebenheit zu Grunde. Ende der 1950er Jahre soll es ein Unwetter vor Neufundland gegeben haben, dem mehrere Boote zum Opfer fielen. Dies ist die Grundlage für Sturmvögel, auch wenn sowohl die Mávur als auch deren Besatzung frei erfunden sind. Mein Fazit Ein sehr spannendes Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Es ist kurz, prägnant und bringt alles ohne Umschweife auf den Punkt. Die Sprache ist toll, die Beschreibungen realistisch und nachvollziehbar. Ich war sehr schnell „drin“ und von der Handlung gepackt, habe mitgelitten und gebangt. Kárason gelingt es, mir Personen, Orte und Ereignisse nah zu bringen, die bisher in meinem Denken überhaupt keine Rolle gespielt haben und ich hatte sofort das Gefühl, ganz dicht dran zu sein. Das schaffen nur wenige.

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