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Rezension zu
Schach unter dem Vulkan

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein wahrer literarischer Krimi im doppelten Sinn

Von: Gela
08.03.2022

Ein berühmter Kriminalroman-Autor verschwindet spurlos und hinterlässt ein Manuskript mit dem passenden Titel "Letzte Tage und Tod eines Schriftstellers". Fast zeitnah wird auch nach einer Lyrikerin gesucht, die ähnliche Aufzeichnungen wie Franz J. Lunde hinterlässt. Erste Untersuchungen verlaufen ins Leere und fast wären daraus cold cases geworden. Doch dann gibt es eine neue Spur. Håkan Nesser setzt mit diesem Roman die Reihe rund um Kommissar Barbarotti erfolgreich und wortgewandt fort. Dieses Mal greift er zu einem besonderen Stilmittel und lässt die Protagonisten ihre Geschichte in einer Geschichte erzählen. Klingt verwirrend, ist es anfänglich auch. Der Einstieg wirkte selbst auf mich als eingefleischten Nesser Fan schwergängig und von der Lesbarkeit herausfordernd. Der Autor Franz J. Lunde arbeitet an seinem Manuskript über den Tod eines Schriftstellers. Dabei sind die Parallelen zu seinem eigenen Leben offensichtlich und teilweise verwischt sich Fiktion mit Realität. Nachdem man sich an den Schreibstil gewöhnt und gefunden hat, taucht dann die Lyrikerin Maria Green auf, deren Geschichte ähnlich dargestellt wird. Hier schreibt die Protagonistin Tagebuch und Gedanken und Handlung verwischen. Die Frage, wann wird der Roman zum Krimi, schwebt förmlich Seite für Seite über der Handlung. Aber nichts passiert. Sehr spät tritt erst Kommissar Barbarotti in die Handlung ein und diesmal auch ein wenig melancholisch und düster. Seine Kollegin und Lebensgefährtin, die ihn in anderen Fällen begleitet, weil diesmal in Australien bei ihrem Sohn. Ein angespanntes Gefühl schwebt über den beiden Personen, ohne das man es greifen könnte. Was mich tatsächlich sehr gestört hat, sind die vielen aktuellen Hinweise auf die Pandemie. Ich kann verstehen, dass Autoren das Thema aufgreifen. Aber wir befinden uns mitten in dieser Krise, und tatsächlich hat mich die Erwähnung von Abstandsregeln, Masken und ähnlichen Dingen von der Handlung abgelenkt. Diese Ausnahmesituation ist überall so präsent, da möchte man wenigstens im Roman davor flüchten. Trotz der dunklen Stimmung wird man in die Handlung hineingezogen, möchte den Fall lösen und findet doch keinen Ansatz, was passiert sein kann. Es gibt viele Andeutungen, doch keine Hinweise. Wieder einmal gekonnt rekonstruiert und bis ins kleinste Detail durchdacht, überrascht der Roman am Ende und fördert Erstaunliches zutage. Für mich ist es nicht der beste Fall von Kommissar Barbarotti, auf jeden Fall aber ein gelungener Håkan Nesser Roman, den ich empfehlen kann.

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