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Rezension zu
Der Verdacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Intensiv, spannend und voller Zweifel

Von: Ina Introvert
08.03.2022

Rezension „Ich lebte schon lange mit diesem entsetzlichen, andauernden Verdacht gegenüber meiner Tochter, und ich spürte, dass endlich auch jemand anders sie ähnlich sah.“ (S. 106) Worum geht's? Blythe möchte so gern eine liebevolle Mutter sein; eine Mutter, wie sie ihr selbst in ihrer Kindheit fehlte. Und Violet ist ja auch ein Wunschkind. Doch als das Neugeborene in ihren Armen liegt, fühlt sich alles vollkommen falsch an. Sie Blythe kann die kleine Violet einfach nicht annehmen. Und genau das spürt Violet – vor allem als sie älter wird – und scheint sich ihrer eigenen Mutter feinselig gegenüber zu verhalten. Blythes Angst und Misstrauen der eigenen Tochter gegenüber wächst. Bis eines Tages ein großes Unglück über die Familie hereinbricht … Meine Meinung: Ich war von den ersten Seiten an total betört von der Protagonistin und ihrer Erzählweise. Denn sie erzählt in der „Du“-Perspektive, die mir immer besonders zusagt. Irgendwie macht das einen Großteil der Melancholie und Emotionalität des Textes aus. Aber nicht nur die Erzählperspektive hat mir die Lektüre zu einer guten gemacht, sondern auch die schwere und Trostlosigkeit der Hauptperson – seltsam, oder? Irgendwie hat sie mich echt gefangen genommen mit ihrer Negativität. Allerdings ist sie ja auch aus guten Gründen negativ. „Ich würde anders sein. Ich würde wie die ganz normalen Frauen sein, denen das ganz leichfiel. Ich würde alles sein, was meine eigene Mutter nicht war.“ (S. 27) Dass das Muttersein nicht leicht ist, kann man sich noch denken. Aber dass es dein Albtraum werden kann, darüber spricht keiner – noch weniger möchte man drüber nachdenken. Ich habe so stark mitgelitten, als Blythe allein da stand mit ihren Zweifeln und Sorgen. Dieses Buch ist unfassbar intensiv und verstört beim Lesen. Dass eine Mutter nicht automatisch liebt, weckt unangenehme Fragen, ist einfach unbequem. Aber es ist real, es kann passieren und es zeigt auf, dass diese Gleichung eben nicht so leicht ist, wie angenommen. Das Buch soll ja auch verfilmt werden! Fest steht: Das kann ich nicht schauen. Denn eine Nachtlektüre ist es keinesfalls. Aber so gut, wirklich so gut. :)

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