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Rezension zu
Wir sind Wölfe

Eine hochwertige emotionale Geschichte aus dem Ende des 2. Weltkrieges

Von: Lysann
28.02.2022

Ich weiß nicht, wann mir eine Rezi jemals so schwer gefallen ist. Das liegt diesmal an dem Bezug zur aktuellen politischen Lage, weniger an dem Buch als Solches. In dem Buch geht es um 3 Geschwister, 11, 7 und 1,5  , die während ihrer Flucht aus Ostpreußen zum Ende des 2. Weltkrieges plötzlich auf sich allein gestellt sind. Liesl, mit 11 Jahren die Älteste, übernimmt die Verantwortung für ihre beiden Geschwister Otto, 7, und Mia, 1,5 und fast noch ein Baby. Gemeinsam schaffen sie es, etwas zu Essen und Unterschlupf zu finden. Sie begegnen Russen, Deutschen, anderen Flüchtlingskindern, anderen Familien. Sehr eindrucksvoll wird die Welt, in der die Kinder bis zu ihrer Flucht leben, geschildert.  So ist der deutsche (Soldat) immer brav. Der Russe ist immer böse. An der Wand hängt ein Portrait von Hitler. Hitler ist der Erlöser. Er wird Deutschland den Sieg bringen. Danach leben alle Deutschen in Saus und Braus. Auf der Flucht ändert sich die Einstellung nach und nach. Nicht alle Russen sind böse, denn manch einer hilft den Kindern. Nicht alle Deutschen sind die Guten, denn auch sie haben wohl grausame Dinge getan. Irgendwann fallen die immer gleichen Attribute, die Deutsche und Russen beschreiben, ganz weg. Die Flucht ist auch ein Weg, sich selbst zu finden. So beschäftigen sie sich indirekt mit der Frage, wer bin ich und wer will ich sein? Die Geschichte ist aus Sicht von Liesl erzählt. Und so unfassbar fesselnd und bewegend. Ich habe an einem Tag nie mehr als den vorab eingeteilten Abschnitt gelesen, denn ich musste das Gelesene einfach etwas sacken lassen. Den Krieg aus Kinderaugen zu erleben fiel mir am schwersten. Was diese kleinen Seelen erleben mussten, sollte kein Kond erleben müssen. Liesl erzählt soviel in ihrer anfangs noch kindlichen Naivität zwischen den Zeilen. Es ist so traurig, mitzuerleben, wie erst für Liesl und dann auch für Otto die Kindheit schlagartig endet. Und wieviel Mühe sie sich geben, genau diese für ihre kleine Schwester Mia zu erhalten. Die Flucht hält ein schweres Leben für die Kinder bereit. Aber es gibt auch schöne Momente. Momente, in denen sie sich selbst erlauben, glücklich zu sein. Ich als Mutter zweier Kinder im Alter von Liesl und Otto lese sicher anders, als die Kinder ab 11 Jahren, für die dieses Buch geschrieben wurde. Erst recht nach allem, was derzeit in der Ukraine geschieht. Dennoch finde ich, ist dieses Buch eine sehr wertvolle Geschichte für Kinder UND Erwachsene.

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