Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Dein falsches Herz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Liebe und Verrat

Von: Klopfer
25.02.2022

Das Cover und der Klappentext waren sehr ansprechend für mich. Der cremefarbene Untergrund, sowie die schwarze Farbverteilung und der Farbtupfer durch den traditionellen Schirm passen gut zu dem Thema das Buches und der Lokation, an der es spielt. Es ist eine Art Familiendrama, eine Geschichte über Liebe und Betrug, dass sich über mehrere Jahre hinweg zieht. Die ganze Geschichte startet in der Gegenwart mit einem Anruf, daraufhin wird aus mehreren Perspektiven alles aufgerollt. Die Umsetzung der Thematik gelingt der Autorin gut. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich so ähnlich vor mehreren Jahren in Japan so zugetragen hat. Beim Lesen wird die gründliche Recherche der Autorin sichtbar und hilft dabei, einen leichten Eindruck von Japan zu bekommen. Japan und seinen "besonderen" Jobs. Basierend auf Zeitungsartikel, Gerichtsverfahren und anderer Recherche lässt sich bis zu einem gewissen Grad die Handlung verfolgen und nachvollziehen. Durchweg bleibt dem Leser nur eine diffuse Wahrheit, an die er sich klammert und darauf basierend vielleicht eigene Theorien anstellt. Die Wahrheit kommt erst ganz spät und hat mich besonders emotional zurückgelassen. Eine Emotionalität, die ich dieses Jahr bisher noch nicht beim Lesen empfunden habe. Das Buch ist in mehrere große Abschnitte eingeteilt die sich wiederum in kleinere Abschnitte aufteilen, die aus verschiedenen Perspektiven erzählen. Diese Perspektiven werden nochmals in kleinere Unterkapitel eingeteilt. Es gibt sowohl Einzelperspektiven, als auch gemeinsame Perspektiven. Dies ermöglicht dem Leser den wunderbaren Einblick in mehrere Zeitabschnitte und eine langsame Rekonstruktion im eigenen Kopf. Der Schreibstil ist für mich etwas kritikwürdig. Mehr als einmal musste ich stocken und den Satz erneut lesen, weil ich mit der Satzstellung nicht zurechtkam, die Sätze sehr lang waren oder aber die Wortwahl kurzzeitig irritierte. Begann ein neuer Abschnitt war es meist eine Rückblende, die sich im Verlauf dieses Abschnittes aber ohne klare Grenze in die Gegenwart verlief. Plötzlich war ich zeitlich ganz woanders, aber immer noch im selben Raum. Ganz generell war der Schreibstil dennoch gut lesbar. (Abgesehen von der obigen Kritik.) Vermutlich lag mein zwischenzeitlicher Unmut über den Stil in meiner Erwartung, dass alles mehr japanisch ist. Durch die bereits erwähnten Einzelperspektiven erhält der Leser Einblick in die verschiedenen Charaktere, nicht nur durch Interaktion in der Gegenwart miteinander, sondern auch in der Vergangenheit. Zusätzlich nimmt der Leser an den Gedanken der verschiedenen Charaktere teil. Dies schafft Sympathie, bei Charakteren, die ohne diesen Einblick vielleicht zunächst unsympathisch erscheinen, gleichzeitig wird dadurch aber auch eine Antipathie bei Charakteren deutlich, die sonst auf den ersten Blick sympathisch erscheinen würden. Die Autorin hat es geschafft, dass ich während des Lesens starke Sympathie und Antipathie empfunden habe und trotzdem die Charaktere nicht weniger gerne gelesen habe. Es hat in das Gesamtbild gepasst und die Geschichte so in sich wirken lassen. Jedoch gab es für mich im letzten großen Abschnitt einen Kritikpunkt, den ich bis jetzt immer noch nicht verstehe. Das Verhalten von Rina und auch das von Kaitaro. Es wurde bereits vorher angesprochen, was passiert sein könnte und trotzdem hatte ich noch mit einer anderen Situation gerechnet. Dies erschwerte mir die tatsächliche Handlung nachzuvollziehen. Mir haben dafür in den vorherigen Kapiteln noch ein paar Punkte in den Charakteren gefehlt, die das ganze für mich zu 100% verständlich machen. Ein Austausch von einem Charakter hätte aus meiner Sicht, mit dem vorher beschriebenen Charakter, eine nachvollziehbarere Situation geschaffen. Dennoch sind die Charaktere authentisch, nicht nahbar, aber authentisch. Ich habe alles aus Sicht einer außenstehenden Person gelesen, die wenig nahbares gefunden hat. Erst auf den letzten Seiten hat es Rina geschafft, dass ich mich ihr nahe gefühlt habe. Besonders interessant war das Buch für mich aufgrund des Settings und der Thematik. Japan und besonders Tokio und die Umgebung sind so gewaltig und schaffen eine nicht greifbare Dimension, die so faszinierend ist, dass ich nicht anders kann, als darin einzutauchen. Der Job des Ehebrechers ist auch ein für mich bisher unbekanntes Terrain gewesen, auch wenn mir viele untypische Jobs aus Japan bekannt sind. Es ist eine andere Gesellschaft. Die Eigenheiten und die Kultur faszinieren und begeistern mich schon länger. Die Autorin hat ein wenig Japan in mein Zimmer gebracht, jedoch merkte ich beim Lesen sehr schnell, dass etwas fehlt. Das Setting war greifbar, aber etwas hat mir gefehlt. Dies liegt höchstwahrscheinlich an der Tatsache, dass die Autorin keine Japanerin ist. Einen japanischen Eindruck darf man also nicht erwarten, wenn man dieses Buch liest. Dennoch ist ihr die Umsetzung und die detaillierte Beschreibung und Recherche gut gelungen. Für mich ist dieses Buch unglaublich interessant und spannend geschrieben. Eine Thematik, die ich bisher noch nicht häufig in dieser Form gelesen habe, in einem Setting, dass mir sehr zusagt. Trotz meiner Kritikpunkte habe ich dieses Buch mit großer Begeisterung gelesen und spreche eine Leseempfehlung an alle aus, die sich auch mal mit untypischen Jobs beschäftigen wollen und Lust auf eine spannende Geschichte haben. Besonders begeistert haben mich die Beschreibungen der Umgebung, sowie die der Fotografien.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.